Ulrike Dobes und Dominik Nepp
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Politik

Nepp: CoV mit „Hausverstand“ bekämpfen

Wiens FPÖ-Landesparteiobmann Dominik Nepp will sich im Kampf gegen die CoV-Pandemie nicht auf die Impfung verlassen. Vielmehr solle mit „Vernunft und Hausverstand“ gearbeitet werden. Im „Wien heute“-Sommergespräch spricht er sich klar gegen Privilegien für Geimpfte aus.

Der Umgang mit dem Coronavirus war eines der Hauptthemen der Wiener FPÖ in den vergangenen Monaten. Im Gespräch mit Ulrike Dobes kritisierte Nepp erneut, dass die Regierung die Impfung als alleinigen „Game Changer“ verkaufe. Man könnte sich trotz Impfung infizieren und auch andere anstecken. „Das ist eine gewisse Unehrlichkeit, wenn man jetzt behauptet, dass nur mit der Impfung diese Pandemie bekämpft werden kann“, so Nepp. Man müsse dem Virus stattdessen mit „mit Vernunft und Hausverstand“ begegnen – und die Menschen eigenverantwortliche Entscheidungen treffen lassen.

„Man kann die Gesellschaft nicht in die guten Geimpften und die bösen Ungeimpften teilen. Man darf sich hier nicht als Gesellschaft spalten lassen“, sagte der Wiener FPÖ-Chef. Denn es gebe sowohl Menschen, die sich nicht impfen lassen wollten oder nicht impfen lassen könnten. Zutritt ins Fitnesscenter oder ins Theater nur für Geimpfte ist für Nepp nicht vorstellbar: „So weit darf es nicht kommen. Das muss auch eine Demokratie aushalten, dass es einen vernünftigen Umgang mit beiden Gruppen gibt, nämlich den Geimpften und den Ungeimpften.“

Nepp will kostenloses Parkpickerl für alle

Kritik übt Nepp auch an der Verkehrspolitik der Stadt: Vor allem die neue Regelung mit einer flächendeckenden Kurzparkzone in ganz Wien ärgert ihn. Denn einen Lenkungseffekt gebe es dadurch nicht, stattdessen diene es „einzig und allein dazu, die Autofahrer wieder abzuzocken“, so Nepp. Er sieht einen drohenden Parkplatzmangel, denn die Autos würden durch diese Maßnahme nicht weniger werden. Deshalb fordert er ein kostenloses Parkpickerl für alle Wienerinnen und Wiener, „wo man dann auch theoretisch zu seiner Oma fahren kann oder die Kinder in die Schule bringen kann und dort auch parken darf“.

Um für weniger Verkehr zu sorgen, sollen für Pendlerinnen und Pendler Park-and-Ride-Anlagen an der Stadtgrenze errichtet werden. „Und wir wollen U-Bahn-Linien bis nach Niederösterreich rausziehen, um auch dort die Pendler gleich direkt abzuholen“, meinte der Wiener FPÖ-Chef. Nepp selbst nutzt mehrere Arten, sich durch Wien zu bewegen, wie er im Interview sagt: „Ich bin so wie viele Wiener im Durchschnitt. Ich verwende eigentlich fast alles. Ich fahre selbst mit dem Auto. Ich fahre auch mit dem Fahrrad. Ich fahre auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln.“

Dominik Nepp
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FPÖ-Landesparteiobmann Dominik Nepp will beim Klimaschutz auf Photovoltaik setzen

Bau des Lobautunnels „alternativlos“

Für Nepp ist auch der Bau des Lobautunnels alternativlos: „Denn mir kann niemand erklären, dass es besser ist, wenn viele Autos auf der Tangente im Stau stehen.“ Er verstehe nicht, warum sich die Grünen hier querlegen würden, Bedenken habe er aufgrund der umfangreichen Umweltverträglichkeitsprüfungen nicht. Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ), der den Bau des Tunnels zur Not einklagen möchte, könne daher „selbstverständlich“ mit seiner Unterstützung rechnen. „Ich glaube, hier müssten alle Parteien an einem Strang ziehen“, sagte Nepp. Kritik übte er an der ÖVP, die bei diesem Thema von den Grünen „über den Tisch ziehen“ lasse.

Pläne in Sachen Klimaschutz habe man dennoch und wolle dabei vor allem auf erneuerbare Energie setzen: „Wir haben viele öffentliche Gebäude in Wien. Wir haben Gemeindebauten, wo man gerade auf den Dächern auch Fotovoltaikanlagen installieren könnte“, so Nepp. Zudem müsse man Hitzeinseln in der Stadt vermeiden, wie es sie derzeit etwa in der Seestadt Aspern oder am Hauptbahnhof gebe. „Der gleicht einer Betonwüste gleicht. Das ist ein Fehler in der Stadtplanung“, meinte der FPÖ-Chef.