Zweimal pro Woche entnimmt die Wiener Abwasserkontrolle Proben aus dem Kanalzugang bei der Stubenbrücke in der Inneren Stadt, einer von 22 Probenahmestellen. Das Abwasser wird auf Genome des Coronavirus untersucht. „Die Probe kommt dann ins Labor, wird speziell aufbereitet und dann mit einem PCR-Verfahren analysiert. Das ist eigentlich genau das Gleiche, was man auch mit den menschlichen Proben macht. Also auch mit den Abstrichproben und den Gurgelproben“, sagt Mikrobiologe Norbert Kreuzinger von der Technischen Universität Wien im „Wien heute“-Interview.

Die Abwasseranalyse soll in den nächsten Monaten vor allem die CoV-Tests ergänzen, von denen immer weniger durchgeführt werden. Denn das Abwasser erkennt laut Kreuzinger auch Menschen, „die asymptomatisch erkrankt sind oder vielleicht schon geimpft sind und trotzdem Viren ausscheiden“.
Wie CoV-Abwasseranalysen funktionieren
Nach den Sommerferien wird in den Schulen zunächst dreimal wöchentlich auf CoV getestet. Und wie ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann diese Woche angekündigt hat, soll mittels Abwasseranalysen festgestellt werden, wo sich das Coronavirus wie verbreitet. In Wien werden Kanalproben schon seit Monaten auf das Coronavirus untersucht.
Infektionen könnten bis ins Grätzel verfolgt werden
Die Probenahme erfolgt an vier Sammelkanälen – damit können Forscherinnen und Forscher herausfinden, wie stark das Virus in zwölf Teilgebieten der Stadt jeweils verbreitet ist. Darauf will auch ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann ab Schulstart setzen. Die Proben sollen Rückschlüsse auf das Infektionsgeschehen in den Schulen bringen. Auch in der Großstadt lässt das engmaschige Kanalnetz genaue Analysen zu – bis in einzelne Grätzel.

„Theoretisch können wir immer weiter ins Detail gehen. Wir sind hier ja nicht am Endpunkt des Kanals, sondern in der Mitte drinnen. Wir können also in jedem Teilbereich, soweit er zugänglich ist und das möglich ist, Detailproben nehmen“, sagt Kreuzinger. Wie sehr man dabei ins Detail geht, entscheidet die Politik. Die Abwasseranalysen sollen jedenfalls helfen, das Infektionsgeschehen in Schach zu halten.