Die gebürtige Schweizerin Madlaina Sladecek-Dosch machte sich im März mit einer Weinhandlung selbständig, die nur Weine von Winzerinnen anbietet. „Die Selbständigkeit habe ich schon länger im Hinterkopf gehabt. Aber ich wollte sie eigentlich erst durchführen, wenn mein Sohn in die Schule kommt. Aber dann habe ich coronabedingt eine Kündigung erhalten und gedacht, wenn nicht jetzt, wann dann?“, so Sladecek-Dosch gegenüber „Wien heute“.

Mehr Firmengründerinnen
Im ersten Halbjahr gab es in Wien insgesamt 4.856 Firmen-Neugründungen. Das ist ein Plus von 19 Prozent gegenüber dem Vorjahr. 52 Prozent der Firmen wurden von Frauen gegründet. Laut Barbara Havel, der Vorsitzenden der Jungen Wirtschaft Wien (WKW), gab es vor allem in der IT-Branche, im Marketing und Versandhandel mehr Firmengründungen. Die CoV-Pandemie habe vielen eine Nachdenkpause beschert, neue Ideen seien entstanden, heißt es von der Wirtschaftskammer.
Wieder mehr Firmengründungen
In Wien werden wieder mehr Firmen gegründet. In der CoV-Zeit seien neue Ideen entstanden, heißt es von der Wirtschaftskammer.
Bereitschaft und Verzweiflung
Es gibt aber auch andere Motive, die für Aufwärtsbewegung bei den Firmengründungen gesorgt haben. „Es kommt aus einer Mischung aus Bereitschaft und Verzweiflung“, sagt Oliver Wolf, der seit wenigen Monaten ein Fitnessstudio in Margareten betreibt. „Ich habe mitbekommen, dass viele Leute den Schritt in die Selbständigkeit wagen, weil sie von ihren Arbeitgebern enttäuscht wurden, oder auch gesehen haben, dass der Arbeitgeber enttäuscht wurde und den Leuten nicht mehr helfen konnte.“
Der Schritt in die Selbständigkeit sei aber nicht nur ein Traum, sondern auch ein Kraftakt. Neben hohen Investitionskosten schwingt bei vielen aktuell die Angst vor einem neuen Lockdown mit.