Drei Personen sitzen auf einem Tretboot
ORF.at/Christian Öser
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Wirtschaft

Wiener Wirtschaft will „Freizeit-Hunderter“

Die Wiener Freizeit- und Sportbetriebe fordern mehr Transparenz und bessere Planbarkeit in Bezug auf die CoV-Maßnahmen im Herbst. Um die Impfrate zu erhöhen, fordert die Wirtschaftskammer einen „Freizeit-Hunderter“.

Die Unsicherheit und die fehlende Auslastung hätten zur Folge, dass 85 Prozent der Unternehmen unzufrieden mit der aktuellen Situation seien, das geht aus einer Umfrage der Wirtschaftskammer hervor. Neben der „3-G“-Regelung und der Maskenpflicht müsse die Impfrate erhöht werden, etwa durch Impfanreize in Form von Gutscheinen.

Soll Impfrate unter Jungen erhöhen

Konkret schlägt die Wirtschaftskammer einen „Freizeit-Hunderter“ vor, also einen Gutschein, einlösbar in Freizeit- und Sportbetrieben, der als Impfanreiz verteilt werden soll. Damit könne man beispielsweise die Impfrate unter jungen Menschen erhöhen, die den Gutschein später in der Nachtgastronomie einlösen könnten, erklärte der Spartenobmann in der Wirtschaftskammer Wien (WKW), Markus Grießler, am Dienstag.

Gastro Gutschein
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Gemeinsam mit der Stadt Wien gab es im Vorjahr schon einen Gastro-Gutschein

Der „Freizeit-Hunderter“ sei eine „Win-win-Situation für Betriebe und die Gesellschaft“: Einerseits stärke man damit die Unternehmen in der Freizeitwirtschaft, die von der Krise besonders hart getroffen seien. Andererseits profitiere die Gesellschaft, indem die Impfrate dadurch erhöht werde. Eine Impfpflicht sei hingegen nicht zielführend, so Grießler, der für die ÖVP im Gemeinderat sitzt. Wichtiger sei, neben Impfanreizen, ein niederschwelliger Zugang zur Impfung. Hier sei Wien bereits gut aufgestellt.

Große Umsatzrückgänge

Um erneute Schließungen zu verhindern, müsse man sich bei der Wahl der Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung in Zukunft an der Zahl der Hospitalisierungen orientieren, nicht an den Infektionszahlen. Ziel müsse es sein, das Gesundheitssystem nicht zu überlasten. Auch hierzu müsse die Impfrate erhöht werden, um die Zahl der Hospitalisierungen weiter niedrig zu halten, so Grießler.

Die Wiener Freizeit- und Sportbetriebe hätten mit Umsatzrückgängen zwischen 50 und 60 Prozent im Vergleich zum Vorkrisen-Jahr 2019 zu kämpfen, die Auslastung liege bei 40 bis 50 Prozent, erklärte Grießler. Ein Grund für die prekäre Situation sei auch die schlechte Buchungslage in der Stadthotellerie: Die ausländischen Gäste fehlen auch der Freizeitwirtschaft.

85 Prozent der Unternehmen unzufrieden

Dazu komme die Unsicherheit in Bezug auf die Maßnahmen im Herbst im Fall einer vierten Pandemie-Welle. Bei der Wirtschaftskammer-Umfrage gaben 85 Prozent der Unternehmen an, mit der aktuellen Situation unzufrieden zu sein. Man wünsche sich einen transparenten Umgang mit geplanten Maßnahmen und dass rasch Planbarkeit hergestellt wird, so Grießler.

Immerhin, einen Lichtblick gibt es laut dem Wirtschaftskammer-Obmann: „Keine langen Warteschlangen, keine Probleme einen Platz auf den Liegewiesen zu ergattern, keine Wartezeiten bei Segelbootverleihern oder bei Sportplatzmieten“, für die Wiener Bevölkerung biete sich durch die geringe Auslastung jetzt eine gute Chance, das vielfältige Angebot der Freizeitbetriebe auszuprobieren.