Impfstation im Stephansdom
APA/Herbert Neubauer
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Wien impft

CoV-Fälle in Wien: Höchster Wert seit Mai

Die Zahl der CoV-Neuinfektionen ist österreichweit stark angestiegen. In Wien wurden am Mittwoch 258 neue Fälle gemeldet – das ist der höchste Wert seit Mai. Die Impfquote steigt weiter nur langsam. Eine neue Impfstation wurde am Mittwoch im Stephansdom eröffnet.

Mehr neue Coronavirus-Fälle wurden in Wien zuletzt am 12. Mai gemeldet – damals waren es 289 Neuinfektionen. Österreichweit wurden am Mittwoch 902 neue Fälle gemeldet. Dass mit der Delta-Variante die Infektionszahlen über den Sommer rasch steigen werden, war laut Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) zu erwarten.

Gegensteuern will Wien mit einer höheren Impfquote. „Wir haben jetzt rund 60 Patientinnen und Patienten im Spital, mit schwerer Erkrankung, mit schweren Symptomen, in einer sehr, sehr aufwendigen Behandlung – und faktisch alle sind nicht geimpft“, betonte Hacker gegenüber „Wien heute“. "Wir haben vielleicht fünf mit Impfung, die sind aber deswegen im Spital, weil sie eine starke Immunschwäche haben.“

Dompfarrer Toni Faber, Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ), Kardinal Christoph Schönborn und Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ)
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Der Dom soll auch der körperlichen Gesundheit dienen, so Kardinal Schönborn

Keine Anmeldung für Dom-Impfung notwendig

Impfen lassen kann man sich in Wien ab Donnerstag auch in feierlichem Ambiente – in der größten Kirche der Stadt. Eröffnet wurde die neue Impfstation im Stephansdom am Mittwoch neben Hacker auch von Kardinal Christoph Schönborn, Dompfarrer Toni Faber und Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ). „Wir sind in einer Gesundheitskrise, die alle Menschen betrifft, da braucht es außergewöhnliche Maßnahmen“, begründete Hacker die Wahl des Doms als Impfstelle.

In der Barbarakapelle im Dom wird über 18-Jährigen der Impfstoff von Johnson & Johnson verabreicht, Zwölf- bis 17-Jährige bekommen jenen von Biontech und Pfizer. Pro Stunde könnten so bis zu 20 Personen im Dom geimpft werden, hieß es. Das Impfteam wird von den Maltesern und Johannitern gestellt. Jeweils von Donnerstag bis Sonntag zwischen 10.00 und 21.00 Uhr werden die Dosen in der Barbarakapelle im Nordturm des Steffls verabreicht. Ein Bereich für die Registrierung und den Aufenthalt nach der Impfung wurde bereits eingerichtet.

Impfen nun auch im Stephansdom

Die Zahl der CoV-Neuinfektionen ist österreichweit stark angestiegen, die Impfquote hingegen steigt weiter nur langsam. Eine neue Impfstation wurde am Mittwoch im Stephansdom eröffnet.

Auch Impfungen in anderen Gotteshäusern

Doch nicht nur in den katholischen Gotteshäusern soll künftig geimpft werden, kündigte Hacker im „Wien heute“-Interview an. „Wir impfen im Sikh-Tempel, in der großen Moschee, wir haben schon in der jüdischen Kultusgemeinde geimpft – wir sind in wirklich sehr konstruktivem Austausch mit allen Religionsgemeinschaften, die uns alle sehr gut unterstützen.“

Neben einem Appell, sich impfen zu lassen, gab Bürgermeister Ludwig unterdessen auch ein neues Bekenntnis zur Teststrategie der Stadt ab: „Das wollen wir weiterführen.“ Dennoch liege der Fokus klar auf der Impfung, die Ludwig als „Akt des Selbstschutzes und Akt der Nächstenliebe“ bezeichnete. Die Wahl, den Stephansdom als Impfeinrichtung zu nutzen, bezeichnete Ludwig als symbolträchtig: „Der Stephansdom ist ein kulturelles und spirituelles Zeichen, ein Zeichen des Wiederaufbaus“.

Freude über die Impfinitiative im Dom bekundeten auch die beiden Geistlichen, Kardinal Schönborn und Dompfarrer Faber, die betonten, dass sich das Angebot an alle Menschen der Stadt richte. „Der Stephansdom gehört allen Menschen der Stadt Wien. Er soll dem Inneren, Geistlichen dienen und der körperlichen Gesundheit“, sagte Faber. „Wer die Geschichte des Doms in Erinnerung hat, weiß, dass er ein gemeinsames Werk aller Menschen in Österreich ist“, sagte Schönborn.

Ludwig schließt „tiefgreifende Maßnahmen“ nicht aus

Die Strategie der Stadt Wien, Impfmöglichkeiten unbürokratisch und örtlich flexibel anzubieten, wird von der Bevölkerung unterdessen gut genützt – das anmeldungs- und terminlose Impfen wurde Stand Mittwoch bereits von 50.000 Wienern genutzt, hieß es aus dem Büro von Gesundheitsstadtrat Hacker.

Finanzielle Anreize, wie sie die Wirtschaftskammer etwa mit einem „Freizeit-Hunderter“ am Mittwoch erneut forderten, wird es laut Ludwig nicht geben. Allerdings: „In Zukunft wird es nicht nur in Wien und Österreich für Geimpfte leichter möglich sein, Reiseangebote, kulturelle Angebote, gastronomische Angebote wahrzunehmen.“ Derzeit würde das in Wien aber noch nicht zur Diskussion stehen. Der Bürgermeister wollte auch nicht ausschließen, dass aufgrund der steigenden Zahlen neuerlich „tiefgreifende Maßnahmen gesetzt werden müssen“.