Fotovoltaikanlage
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Pflanzen und Fotovoltaik in Symbiose

Die Stadt Wien möchte die Solarstromproduktion in den nächsten Jahren verstärkt ausbauen. Ein neuer Leitfaden gibt Tipps, wie das platzsparend funktionieren kann. Eine Möglichkeit ist, dass sich Pflanzen und Fotovoltaikanlagen den Platz teilen.

Das Prinzip ist folgendes: Fotovoltaikanlagen spenden den Pflanzen Schatten. Diese wiederum kühlen die Anlagen mithilfe von Verdunstungskälte. Fotovoltaikanlagen funktionieren besser, je niedriger die Umgebungstemperatur ist. Durch Pflanzen können sie laut dem Leitfaden der Stadt bis zu vier Prozent mehr Strom produzieren.

Je nach Gegebenheit können die Fotovoltaikanlagen dazu anders aufgestellt (oder aufgehängt) werden. Beispielsweise können sie auf dem Dach oder an Fassaden montiert werden. Darunter oder daneben wachsen dann Pflanzen. Oder die Anlagen stehen auf dem Boden und spenden den Pflanzen Schatten, die darunter wachsen. Dadurch lässt sich laut Stadt auch die Artenvielfalt erhöhen, denn im Schatten können Pflanzen wachsen, die an dieser Stelle sonst nicht überlebt hätten.

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Semitransparente Fotovoltaikanlagen eignen sich zum Beispiel als Pergola

Bunt, transparent, als Überdachung

In den vergangenen Jahren wurden Fotovoltaikanlagen deutlich vielfältiger. Es gibt sie längst nicht mehr nur als schwarze Platten, die teils hässlich ins Auge stechen. Es gibt sie mittlerweile in vielen Farben, sodass sie sich gut in Fassaden oder auf Dächern integrieren lassen und nicht mehr so stark auffallen. Je nach Farbe kann das aber Auswirkungen auf den Wirkungsgrad einer Anlage haben.

Außerdem gibt es semitransparente Module. Diese eignen sich zum Beispiel als Überdachung von Gärten oder Höfen, denn sie lassen immer noch Licht durch, spenden aber genauso Schatten. Auch als eine Art Pergola kann man sie einsetzen, empfiehlt die Stadt. Aber auch hier muss man mit Einbußen beim Wirkungsgrad leben. Zudem sind semitransparente Anlagen deutlich teurer als klassische Fotovoltaikanlagen.

Förderung für Fotovoltaik im Grünen

Wenn man sich entschließt, Pflanzen und Fotovoltaik zu kombinieren, gibt es einiges zu beachten. Nicht alle Pflanzen vertragen Schatten und die Anlagen dürfen durch die Pflanzen nicht beschädigt werden. Manche Kletterpflanzen wie zum Beispiel Efeu sind somit nur bedingt geeignet. Der Leitfaden gibt dazu detaillierte Informationen.

Wer auf begrünten Dächern eine Fotovoltaikanlage errichtet, bekommt in Wien eine spezielle Förderung – zusätzlich zur klassischen Fotovoltaik-Förderung. Pro kWp (Kilowatt Peak) gibt es bis zu 400 Euro. Bis 2025 will die Stadtregierung die Sonnenstromproduktion verfünfachen. „Das bedeutet, dass wir jedes Jahr so viele Fotovoltaikanlagen errichten wie in den letzten 15 Jahren zusammen“, so Klimastadtrat Jürgen Czernohorsky (SPÖ) in einer Aussendung.