Vorgebackene Semmeln in Großbäckerei
APA/Georg Hochmuth
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Wirtschaft

Preise für Brot und Gebäck steigen

Ab Herbst werden Brot und Gebäck teurer. Grund dafür sind laut einem Bericht des „Standard“ nicht nur die höheren Getreidepreise und etwa teurere Ersatzteile für Backmaschinen – sondern auch das geplante flächendeckende Parkpickerl für Wien.

Der Wiener Bäcker Josef Schrott will seine Ware etwa um bald bis zu zehn Prozent erhöhen. „Es geht nicht mehr anders“, sagt er im Interview mit dem „Standard“ (Donnerstag-Ausgabe). Die höheren Rohstoffpreise sind für ihn dabei nur ein Faktor – als weitere nennt der Innungsmeister der österreichischen Bäckerinnen und Bäcker etwa „exorbitant“ teurere Ersatzteile für Backmaschinen, eine höhere Normverbrauchsabgabe für Klein-Lastwagen, mit denen die Bäckereien ausliefern, und eben auch die Ausweitung des Parkpickerls auf ganz Wien.

Gegenüber Radio Wien präzisierte Schrott die Rolle des Parkpickerls: Nach seinen Informationen soll dies nun in den Außenbezirken 7,50 Euro statt 10 Euro kosten. Außerdem habe er gelesen, „dass pro Betrieb nur ein Auto quasi mit Parkpickerl zu haben ist. Wenn das der letzte Stand ist, wird das wahrscheinlich auch den Fuhrpark verteuern“, so Schott.

Auch Milch und Butter werden teurer

Die von Hagel, Sturm und Starkregen schwer getroffene Landwirtschaft spricht von einem moderaten Anstieg der Getreidepreise. Der Ertrag pro Hektar sank ebenso wie die Anbaufläche. Zudem bringen Mais und Rüben höhere Gewinne als Weizen. Der Preis von 15 Cent für eine Semmel könne nicht gehalten werden, sagt Michael Bruckner, Obmann der Vereinigung der Backbranche, im Gespräch mit dem „Standard“. Bäcker bräuchten endlich Kostenwahrheit.

Auch die Molkereien fordern um fünf bis sechs Prozent höhere Preise für Milch und Butter wegen Engpässen bei Verpackungen und teurer Logistik, und auch die Bauern pochen auf einen höheren Preis für Milch. Der Verband der Lebensmittelindustrie konstatiert eine „dramatische Marktsituation“. Die Preissteigerung sei historisch hoch, Entspannung nicht in Sicht.

Hälfte der Kosten im Schnitt fürs Personal

Der wachsende Fachkräftemangel in der Backwarenbranche wird auf niedrige Einstiegsgehälter und widrige Arbeitsbedingungen zurückgeführt. Ab 1. Oktober wird es neuen Löhne und Gehälter in der Branche geben. Viele Betriebe rechnen damit, dass sie der Gewerkschaft beim Kollektivvertrag heuer nach Jahren, in denen sie bei den Verhandlungen auf der Bremse standen, spürbare finanzielle Zugeständnisse machen müssen. Im Raum steht ein Plus von rund 2,1 Prozent.

Die Erhöhung der Istlöhne dürfte stärker ausfallen. „Der Großteil der Bäcker zahlt deutlich über dem Kollektivvertrag, ansonsten würden sie einsam in der Backstube stehen“, sagt Bruckner. Die Hälfte ihrer Kosten fließt im Schnitt ins Personal. In der Industrie, in der eine Person in der Stunde bis zu 40.000 Semmeln produziert, ist der Anteil geringer, bei Handwerksbetrieben, in denen in der gleichen Zeit 400 bis 600 Stück geformt werden, höher. Rund ein Drittel der Kosten fließt in den Einkauf der Rohstoffe. Wobei der Anteil von Mehl selten die Grenze von vier Prozent sprengt.