Ein Mann füllt Fleisch in den Döner
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Lifestyle

Erster Bio-Kebab-Stand auf Naschmarkt

Auf dem Wiener Naschmarkt gibt es seit heute einen Bio-Kebab-Stand. Die Stadt hat ihn mit dem goldenen „Natürlich gut essen“-Siegel ausgezeichnet. Laut den Betreibern ist es der einzige Bio-Kebab-Stand in Wien.

„Einmal Kebab – bio, bitte.“ Die Cousins Murat Oguz und Mehmet Aras Özer betreiben jetzt zusätzlich zu einer Fleischerei auf dem Naschmarkt auch einen Kebab-Stand. Für Murat Oguz war klar, dass er Kebab in Bio-Qualität anbieten will. „In den letzten Jahren hat sich das dahingehend verändert, dass es nur noch einen tiefgekühlten Fertigspieß gibt. Den kauft man für ganz wenig Geld, das ist ein Brei, den man einfach aufhängt“, kritisiert er im Interview mit „Wien heute“.

Fleischer in dritter Generation

Mehmet Aras Özer führt die Fleischerei in dritter Generation. Die Abschnitte des Fleischbetriebs kommen nun auf den Kebabspieß. Es soll so viel wie möglich weiterverarbeitet werden: „Das Tier hat gelebt, das Tier wurde geschlachtet und jetzt soll ich die Hälfte weghauen? Das kommt so oft vor in den Restaurants und das brauchen wir nicht“, so der Fleischer, der das Geschäft vor zwei Jahren von seinem Vater übernahm.

Mehmet Özer in seinem Kebab-Stand
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Mehmet Aras Özer (Mitte) betreibt die Fleischerei, Murat Oguz (links) den Kebab-Stand

Sein Vater war auch in die Entwicklung zu einem Bio-Betrieb involviert, erzählt Özer. „Er hat sich darüber gefreut, dass es endlich Veränderung gibt, weil sie haben seit 30 Jahren dasselbe gemacht.“ Ursprünglich hätte der Kebab-Stand schon letzten März öffnen sollen, doch die Pandemie machte dem einen Strich durch die Rechnung. So erlebte der Vater die Eröffnung leider nicht mehr mit, er starb heuer. „Aber ich bin mir sicher, er ist sehr stolz auf mich.“

Bio-Fleisch aus dem Waldviertel

Mit umso mehr Engagement betreiben die beiden Cousins jetzt den Kebabstand, der am Donnerstag offiziell eröffnete. Zur Eröffnung wurden die beiden von der Stadt Wien mit dem „Natürlich gut essen“-Siegel ausgezeichnet. Schon 44 Betriebe haben so eines bekommen, mit „Kebabio“ jetzt auch der erste Kebabstand.

Ein Kebab
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Das Brot ist von Joseph, das Fleisch aus dem Waldviertel, das Gemüse von lokalen Anbietern

„Es wird von unabhängigen Beraterinnen überprüft, ob die Produkte in der gesamten Lieferkette unsere Kriterien erfüllen“, sagt Karin Büchl-Krammerstätter, die Leiterin der städtischen Umweltschutzabteilung. Einmal pro Jahr wird auch kontrolliert, ob sich die Betreiber weiter an die Kriterien handeln. Bei Özer und Oguz hat alles gepasst: Sie kennen alle Produzenten vom Viehbetrieb im Waldviertel bis zum Gemüseproduzenten.

Erster Bio Kebabstand Wiens

Döner macht bekanntlich schöner: Am Naschmarkt gibt es jetzt aber Döner, der selbst schön ist. Er ist nämlich in Bio-Qualität zu haben. Die Stadt hat ihn dafür mit einem goldenen Gütesiegel ausgezeichnet.

Bio hat seinen Preis

Ein wichtiges Qualitätsmerkmal: der Kebab eigne sich auch, wenn man die Nacht durchgefeiert hat, so Oguz. „Ideal dafür: Wunderbares Fleisch, richtig viel Fett, und es ist überhaupt nicht gewürzt – das einzige, was unser Fleisch sieht, ist Salz.“ Auf eines muss man sich aber einstellen. 3,50 Euro für einen Kebab spielt es nicht – fast das Doppelte muss man hier hinlegen. „Die meisten schrecken davor zurück, aber bei einem Burger um 6,80 Euro, sagen die meisten: ‚Oh, günstig‘. Aber von bio ist da noch keine Rede.“