Wirtschaft

Wiener AutoBank ist pleite

Die schon länger mit Finanzierungsproblemen kämpfende Wiener AutoBank AG ist nun zahlungsunfähig. Die Einlagensicherung stellte Regressforderungen in der Höhe von 70 Millionen Euro. Das übersteige die derzeitigen liquiden Mittel, so die Bank.

Bereits Ende Juli musste die Bank auf Anordnung der Finanzaufsicht (FMA) den Geschäftsbetrieb einstellen. Damit war kein Geld-Abheben mehr möglich, die Einlagensicherung wurde aktiviert. Nun stellte die Einlagensicherung Austria GesmbH ihre bisher gegenüber den Sparerinnen und Sparern geleisteten Verpflichtungen gegenüber der Bank fällig.

Diese Forderung von 70 Millionen Euro entspricht nach Angaben des Geldinstituts rund 66 Prozent aller Einlagen der Bank. Diese Forderung übersteige die derzeitigen liquiden Mittel von rund 44 Mio. Euro, teilte die Autobank am Donnerstagabend mit. Weil ein Teil der Einlagen in den Aktiva, vor allem Kfz-Kreditverträgen der Bank, längerfristig gebunden sei, könne man die fälligen Verpflichtungen gegenüber der Einlagensicherung aktuell nicht begleichen.

FMA kann Insolvenz beantragen

Deshalb hat die Autobank AG gegenüber der FMA den Eintritt der Zahlungsunfähigkeit gemäß § 73 Abs. 1 Ziffer 6 Bankwesengesetz (BWG) angezeigt. Es obliege nun der Aufsichtsbehörde, gegebenenfalls einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens zu stellen, so die Bank.

Es sei der AutoBank nicht möglich, sich die nötigen Zahlungsmittel kurzfristig zu beschaffen, etwa durch Verkäufe bestehender Portfolien (etwa Leasing- und Kreditverträge mit Privat-und Firmenkunden). Denn solche Verkäufe seien mit wirtschaftlichen Nachteilen für die Bank verbunden, wenn sie unter Druck und somit voraussichtlich deutlich unter Wert verkauft werden müssten.

Eigenkapital-Grenzen unterschritten

Ende Juli wies die AutoBank wie berichtet 109 Mio. Euro an Spareinlagen auf, von denen 107 Mio. durch die Einlagensicherung abgedeckt waren, die in solchen Fällen versucht, sich vorfinanzierte Beträge zurückzuholen, aus einer Verwertung oder einer Insolvenz. Die Chancen stünden gut, dass hier die Einrichtung die vorgestreckten Gelder großteils oder zur Gänze zurückbekommen könnte, hieß es Ende Juli zur APA aus informierten Kreisen.

Die sofortige Einstellung des Bank-Geschäftsbetriebs hatte die FMA am 30. Juli wegen des Unterschreitens von Eigenkapital-Grenzen verfügt. Zudem hatte die FMA die schon per FMA-Bescheid von August 2020 als vorläufige Verwalterin eingesetzte Wirtschaftsprüferin Dorotea-E. Rebmann Ende Juli zur Regierungskommissärin der AutoBank bestellt, seither musste sich der Vorstand von ihr alles absegnen lassen.

Selbsabwicklung für FMA gescheitert

Seit Jänner hatte die AutoBank eine Selbstabwicklung geplant, was aus Sicht der FMA aber scheiterte. Am 29. Jänner hatte ein Sonder-Aktionärstreffen den Abbau der Bankgeschäfte binnen 18 bis 24 Monaten mit anschließender Rückstellung der Bankenkonzession beschlossen. Jedoch vermissten die Aufseher einen nachhaltigen Abwicklungsplan. Und es gelang der Bank auch kein Verkauf wesentlicher Forderungspakete.

Da parallel zur Einstellung des Neugeschäfts die Kosten nicht deutlich genug sanken, hätte das fehlende Eigenkapital anders abgedeckt werden müssen. Für Garantien oder ein Nachschießen gab es bei den deutschen Eigentümerfamilien keine Bereitschaft.

Vorstand bedauert Situation

Die Bank betonte am Donnerstag, dass die unter Einbeziehung externer Experten erstellten Abbaupläne sowie ein extern erstellter Überschuldungsstatus ergeben hätten, dass die Bank bisher weder überschuldet noch zahlungsunfähig gewesen sei. Somit wäre eine geordnete Abwicklung der AutoBank AG wirtschaftlich möglich gewesen – „und am Ende voraussichtlich ein niedriger einstelliger Millionenbetrag übriggeblieben“, wird betont.

„Wären wir ein Industriebetrieb und keine Bank, wäre das auch so passiert.“ Durch die Untersagung des Geschäftsbetriebs Ende Juli und der nunmehrigen Regressforderung sei diese Möglichkeit jedoch vom Tisch „und ein Insolvenzverfahren das wahrscheinlich folgende Szenario für die Abwicklung“, bedauert der Vorstand die nunmehrige Situation.