Der Erlachpark in Favoriten
Peter Gugerell
Peter Gugerell
Umwelt & Klima

Wien bekommt erstes „Supergrätzl“

Wien nimmt sich ein Vorbild an Barcelona und richtet das erste „Supergrätzl“ in Favoriten ein. Das kündigte die Stadt am Samstag an. Demnach soll der Bereich rund um den Erlachpark verkehrsberuhigt werden.

Das Prinzip der Superblocks, die es in Barcelona gibt, ist recht simpel. Im Inneren des Superblocks gibt es ein engmaschiges Wegenetz, das Fußgängern und Radfahrern vorbehalten ist und entsprechend möbliert, begrünt und gekühlt wird. Bewohner und dort ansässige Gewerbetreibende dürfen mit dem Wagen mit zehn km/h zu bestimmten Punkten zufahren, die anderen Autos müssen draußen bleiben und werden in einem grobmaschigeren Netz außen herumgeführt.

Eigener Zugang

Wien übernimmt dieses Konzept und definiert einen eigenen Zugang, wie es in einer Aussendung heißt. Der Bereich innerhalb der Straßen Gudrunstraße – Leebgasse – Quellenstraße – Neilreichgasse soll verkehrsberuhigt werden. Im Vordergrund soll die Verbesserung der Aufenthaltsqualität für Bewohnerinnen und Bewohner sein. Außerdem will die Stadt Kühlungs- und Begrünungsmaßnahmen im Kampf gegen die Folgen des Klimawandels einsetzen. Die Zufahrt ist nur für Anrainerinnen und Anrainer, sowie Einsatzfahrzeuge und Müllabfuhr erlaubt.

Klimaanalyse-Karte
Stadt Wien – Stadtentwicklung
Die aktuelle Stadtklimakarte zeigt Hitzepole in der Stadt

Die Bevölkerung soll in das Pilotprojekt eingebunden werden. Eine erste Informationsveranstaltung findet im Herbst statt. Da soll auch ein genauerer Plan präsentiert werden – etwa mit möglichen neuen Einbahnregelungen. Für den nächsten Sommer ist eine Testphase geplant. Dann sollen Betonleitwände die Einfahrt mit Autos erschweren. Parkplätze sollen aber nur wenige wegfallen, sagte Bezirksvorsteher Marcus Franz (SPÖ) im „Kurier“.

Schulwege sichern

Der Bereich wurde laut Stadt aus sechs Vorschlägen ausgewählt, die die MA 18 in einer Studie untersucht hat. Die Wiener Hitzekarte zeigt etwa eine hohe Belastung für die Anrainer. Das Gebiet ist zudem dicht besiedelt und benötigt deshalb mehr Freiräume im direkten Wohnumfeld. Ein weiterer Punkt sind die Bildungseinrichtungen in dem Bereich. Es gibt dort sechs Schulen und Kindergärten. Mit dem Projekt will man die Schulwege sicherer machen.

Großes Potenzial für Superblocks sieht eine Studie im Auftrag des Klimaschutzministeriums. Im Projekt „Superbe“ wurden von Technischer Universität Wien, Austrian Institute of Technology und dem Berater Florian Lorenz mögliche Zielbereiche und Umsetzungsvorschläge untersucht. Dabei wurden vor allem Gründerzeitviertel als Ziele identifiziert.