Judith Pühringer
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Politik

Grüne fordern Aus für Benziner und Diesel

Die nicht amtsführende Stadträtin der Wiener Grünen, Judith Pühringer, fordert ein Ende für Benzin- und Dieselautos in der Stadt ab 2030. Damit unterstrich sie im „Wien heute“-Sommergespräch den Leitantrag aus der Landesversammlung im Juni.

„Wir können nicht mit den Rezepten von gestern und mit den Lösungen von gestern in die Zukunft gehen“, sagte Pühringer beim Gespräch im Arkadenhof des Wiener Rathauses. Der Weltklimabericht habe erst diese Woche wieder gezeigt, dass es höchste Zeit sei, zu handeln. „Gerade in einer Stadt wie Wien, wo wir so viele Alternativen haben, müssen wir diese Alternativen auch aufzeigen und müssen die Menschen dabei begleiten, auf andere Formen der Mobilität umsteigen zu können.“

Für Menschen, die auf das Auto angewiesen sind, kann das aber problematisch werden. Nicht alle können sich Elektroautos leisten. Wobei Pühringer sich nicht als größte Unterstützerin von E-Autos zeigte. „Stichwort: Woher kommt der Strom? Kommt der aus erneuerbaren Quellen oder nicht?“ Für sie sind E-Autos nicht die unmittelbare Zukunft. „Da gibt’s gerade in Wien günstigere Formen der Mobilität und auf die müssen wir umsteigen.“

Judith Pühringer im „Wien heute“-Sommergespräch

Lobautunnel: „Es muss eine andere Lösung geben“

Bei einem großen Aufregerthema der letzten Wochen, der Evaluierung von Autobahnprojekten wie etwa dem Lobautunnel, ist Pühringer ganz auf Parteilinie. „Ich bin wirklich froh, dass die Klimaschutzministerin diese Evaluierung veranlasst hat und sagt, dass Autobahnprojekte, die wir vor 20, 30 Jahren geplant haben, einer Evaluierung unterzogen werden und wir nicht mit den damaligen Maßnahmen jetzt in die Zukunft gehen können.“

Für sie ist ein Tunnel keine Lösung. „Es muss eine andere Lösung geben. Und es wird ganz sicher die zukunftsfähige und vor allem verantwortungsvolle Lösung sein für die nächste Generation“, sagt die nicht amtsführende Stadträtin. Falls der Bundeskanzler den Tunnel fordert, will Pühringer, dass die Grünen dafür kämpfen, „dass es eine Alternative gibt“. Selbst habe sie kein Auto, erzählte sie. Die meisten Wege legt sie mit dem Fahrrad zurück.

Kandidiert für Doppelspitze

Pühringer war bei der Wien-Wahl im Vorjahr als Quereinsteigerin ins Team der Grünen geholt worden. Nach der Wahl wurde sie nicht amtsführende Stadträtin im Stadtsenat. Seit dem Abschied von Birgit Hebein als Parteichefin ist die Spitze der Wiener Grünen nur interimistisch besetzt, bei der letzten Landesversammlung wurde die Möglichkeit einer Doppelspitze geschaffen.

Pühringer kündigte im Sommergespräch an, dass sie sich bewerben will, „wenn so mutige, vorwärts gewandte Politik für die Grünen geht“. Sie stehe für „soziale Gerechtigkeit“ und für eine „feministische Politik“, wie sie ausführte. Die Doppelspitze sei für sie eine ideale Lösung, da man Macht und Verantwortung teilt, aber Entscheidungen besser gemeinsam treffen könne.