Quetzal-Kopfschmuck
KHM-Museumsverband
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Kultur

Azteken-Kopfschmuck wird nicht verliehen

Österreich gibt auch im 500. Jahr nach der Eroberung Mexikos den berühmten Azteken-Federkopfschmuck aus dem Weltmuseum Wien nicht aus der Hand. Mexiko wollte das Objekt ausstellen, das Museum lehnte aber aus konservatorischen Gründen ab.

Zum Gedenken an den Fall der Azteken-Hauptstadt Tenochtitlan an die Spanier im August 1521 hatte sich Mexiko bemüht, das als „Federkrone Moctezumas“ bekannte Objekt in seinem Ursprungsland auszustellen. Diesem Ansuchen wird mit Verweis auf die Fragilität des Objekts allerdings nicht nachgekommen.

Gutachten über Zustand

„Aufgrund des beträchtlichen Risikos einer allfälligen Beschädigung durch den Transport kann dem Wunsch einer Leihgabe nicht entsprochen werden“, hieß es aus dem Kulturstaatssekretariat. Österreich sei sich der hohen symbolischen und historischen Bedeutung dieses Kopfschmuckes für Mexiko bewusst. Ein wissenschaftliches Gutachten mit österreichischer und mexikanischer Beteiligung habe jedoch schon im Jahr 2012 festgestellt, dass das Objekt äußerst fragil sei, teilte man der dpa mit.

Quetzal-Kopfschmuck
APA/Roland Schlager
Die Federkrone ist derzeit im Weltmuseum Wien zu sehen

Das Prunkstück des Weltmuseums ist aus leuchtend grünen Quetzalfedern und Goldplättchen gefertigt. Es ist weltweit das einzig erhaltene Objekt seiner Art. Laut dem Museum gehörte es jedoch nicht dem Azteken-Herrscher Moctezuma II., der auch als Montezuma II. bekannt ist, sondern einem Priester.

Nachfahrin kämpft um Rückgabe

Aus Mexiko kommen immer wieder Forderungen nach der Rückgabe des Stückes, das zur Sammlung des habsburgischen Renaissancefürsten Ferdinand II. gehörte und vorher auf unbekanntem Weg nach Europa gelangt war. Blanca Barragan Moctezuma, eine Nachfahrin Moctezumas II., plant die Rückgabe mit einer Klage gegen Österreich zu erzwingen, wie sie der dpa erzählte. Das Staatssekretariat kommentierte diesen Plan nicht.

Die Republik Österreich sei sich ihrer Verantwortung in Bezug auf das historische Kunstobjekt jedenfalls bewusst, hieß es in einer schriftlichen Stellungnahme des Kulturstaatssekretariats gegenüber der APA. Es gehe darum, „dieses auf der Welt einzigartige und wertvolle Kulturgut für die Nachwelt zu erhalten“. Das tue man „mit größter Sorgfalt“.

Letztlich sei es eine Abwägung „zwischen dem konservatorischen Schutz des Objekts und dem Wunsch Mexikos, es in ihrem Land der Öffentlichkeit zugänglich zu machen“. Mexikanische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger haben jedenfalls freien Eintritt in das Weltmuseum Wien, wo der Federkopfschmuck ausgestellt ist.