U-Bahn Zug der Linie U6 auf offener Strecke nahe der Station Gumpendorfer Straße.
Wiener Linien / Zinner
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U6-Update für sanftere Fahrten

Damit beim U-Bahn-Betrieb alles auf Schiene läuft, braucht es unter anderem ein Zugbeeinflussungssystem. Damit weiß man zu jeder Zeit, wo die einzelnen Züge gerade sind. Aber auch die Fahrten werden gleichmäßiger und sanfter. Dieses System wird nun bei der U6 erneuert.

Die U6 ist in mehrfacher Hinsicht anders als die anderen Wiener U-Bahn-Linien. Sie hat deutlich mehr oberirdische Streckenabschnitte – und auch die Technik funktioniert ein wenig anders als bei den Linien U1 bis U4. Diese Linien fahren halbautomatisch, beschleunigen und bremsen können sie also selbst. Zugführerinnen und Zugführer müssen nur in die Stationen einfahren und auf die Schienen achten, damit sie bei Bedarf eine Notbremsung machen können. Möglich macht das ein lineares Zugbeeinflussungssystem.

U6-Fahrer müssen mehr tun

Die Leitstelle weiß zu jeder Zeit genau, wo welcher Zug ist. Und der Zug „weiß“, wie schnell er wo fahren darf. „Bei der U6 müssen die Zugführer tatsächlich fahrerisch noch mehr tun“, erklärte Daniel Amann von den Wiener Linien am Samstag den Unterschied gegenüber Radio Wien. Denn die U6 hat nur ein punktuelles Zugbeeinflussungssystem.

Ein Gleiskörper der U6 mit einem rechteckigen Gleismagneten
Wiener Linien
Der Gleismagnet ist ein rechteckiger Kasten auf den Schienen (hier links unten zu sehen)

Komplettumbau zu teuer

Wenn ein Zug an einem bestimmten Punkt – einem Gleismagneten – vorbeifährt, bekommt die Leitstelle ein Signal. Dann weiß man dort, wo der Zug gerade ist und wie schnell er fährt. Genau dieses System soll jetzt bei der U6 erneuert werden. Es wird aber nicht komplett an das der anderen Linien angeglichen.

Denn die U6 ist mit 17,5 Kilometern die zweitlängste U-Bahn-Linie Wiens. Ein kompletter Umbau wäre sehr kostspielig. „Das aktuelle System wird auf den neuesten Stand der Technik gebracht“, so Amann. Neben einigen Anpassungen beim Zugbeeinflussungssystem selbst werden die Gleismagnete ausgetauscht.

Umrüstung bis 2024

Die Züge bekommen außerdem ein Fahrassistenzsystem. Dieses System unterstützt Zugführerinnen und -führer beim Anfahren und Bremsen. Dadurch sollen die Fahrten sanfter und gleichmäßiger werden. Gleichzeitig wird der Arbeitsalltag angenehmer. Die restlichen Änderungen werden den Fahrgästen kaum auffallen, so Amann. Sie betreffen hauptsächlich die Sicherheit und die Überwachung der Züge.

Die Umrüstung dauert bis 2024. Die Fahrgäste sollten davon aber nichts mitbekommen. Die Arbeiten am Gleiskörper finden nachts in der betriebslosen Zeit statt. Die Züge werden in der Werkstatt modernisiert, wenn sie gerade nicht gebraucht werden, so der Sprecher der Wiener Linien weiter.

Vollautomatisiserte U5 ab 2026

Mit der U5 kommt dann ab 2026 dann die erste vollautomatische U-Bahn nach Wien. Sie wird ganz ohne Fahrerin oder Fahrer unterwegs sein. Auch das funktioniert durch ein lineares Zugbeeinflussungssystem.

Selbsttätig beschleunigen und bremsen können die Linien U1 bis U4 jetzt schon. Aber es ist möglich, dass etwas – oder jemand – auf die Schienen gelangt, weil sie nicht vollständig abgeschottet sind, allein schon in den Stationen nicht. Es werde immer einen Menschen brauchen, der im Notfall bremsen kann, erklärte Amann.

Bei der U5 wird es deshalb automatisierte Bahnsteigtüren geben und sie wird komplett unterirdisch verlaufen. So ist sichergestellt, dass die Gleise freibleiben und die U-Bahn ungestört fahren kann. Sie wird dann nur noch von der Leitstelle aus kontrolliert.