Politiker Christoph Chorherr
APA/Georg Hochmuth
APA/Georg Hochmuth
Politik

Belastende Tojner-Mails in Causa Chorherr

Das Nachrichtenmagazin „profil“ hat belastende E-Mail-Auszüge in der Causa Chorherr veröffentlicht. Sie deuten daraufhin, dass Immoinvestor Michael Tojner eine Spende an den Chorherr-Verein von der Widmung des Heumarkt-Projekts abhängig gemacht haben soll.

Tojner bestreitet die Vorwürfe vehement. Das Nachrichtenmagazin zitiert in seiner aktuellen Ausgabe aus Akten zur Causa des ehemaligen Wiener Planungssprechers der Grünen, Christoph Chorherr. Demnach soll es Mails von Tojner geben, die auf einen inhaltlichen Zusammenhang zwischen der Widmung des Heumarkt-Projekts im Wiener Gemeinderat und einer 5.000-Euro-Spende an Chorherrs Schulprojekts-Verein hindeuten.

E-Mail-Verkehr von 2017

Das Nachrichtenmagazin verweist auf einen E-Mail-Verkehr aus dem Jahr 2017. Am Tag der Genehmigung im Stadtparlament schrieb eine Mitarbeiterin von Tojners Unternehmensgruppe an den Investor: „Vassi (Anm.: die damalige Grüne Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou) und Chorherr brav!“. Einen Tag später schrieb die Mitarbeiterin erneut an Tojner unter dem Betreff „offene Beträge“: „Außerdem wolltest Du bei Widmung ITHUBA 5000 Euro spenden (…)“.

„Ithuba“ ist der Name des Schulprojekts, das vom damaligen Chorherr-Verein s2arch betrieben wird. Tatsächlich spendete Tojner Ende Juni 2017 den Betrag von 5.000 Euro an s2arch. Offenbar erfolgte die Zahlung im Rahmen einer Geburtstagsauktion. Dem Mail zufolge war sie jedoch schon länger geplant. Tojners Anwalt Karl Liebenwein teilte auf profil-Anfrage allgemein mit: „Soweit es einzelne Spenden an das Hilfsprojekt von Dr. Christoph Chorherr in Afrika gegeben hat, wurden diese immer offen als Unterstützungsleistung ausgewiesen und waren an selbige zu keinem Zeitpunkt Erwartungen oder gar Gegenleistungen geknüpft.“

Tojner-Anwalt: „Haltlos und unrichtig“

Tojner bestreitet sämtliche Vorwürfe vehement. Liebenwein teilte mit, Tojner und dessen Unternehmensgruppe hätten zu keiner Zeit die Intention gehabt, Amtsgeschäfte der Stadt Wien in irgendeiner Weise zu beeinflussen. „Die Behauptung, unser Mandant oder seine Unternehmen hätten (…) einem Amtsträger einen ungebührlichen Vorteil zugewandt oder zuwenden wollen, ist geradezu absurd und weisen wir ausdrücklich als haltlos und unrichtig zurück.“

Ebenfalls zurückgewiesen werde die Unterstellung, es sei „im Zusammenhang mit dem Projekt ‚Heumarkt Neu‘ zu unzulässigen Spendenzahlungen oder sonstigen Unregelmäßigkeiten gekommen!“ Die von „profil“ zitierten Angaben seien „unvollständig“ und „aus dem Kontext genommen“.

ÖVP und FPÖ fordern rasche Aufklärung

Die Wiener ÖVP reagierte entsetzt. „Wir haben damals bei der Widmung des Heumarkt-Projekts Ungereimtheiten vermutet. Die neuesten Andeutungen, dass eventuell die Spendenaffäre rund um Christoph Chorherr dahinter stecken könnte, verleiht unserer Forderung nach einer sofortigen, lückenlosen Aufklärung noch einmal Nachdruck“, so Planungssprecherin Elisabeth Olischar in einer Aussendung.

FPÖ-Landesparteiobmann Dominik Nepp verlangte eine Berichtslegungspflicht bei Großprojekten. „Das Heumarkt-Projekt ist bis zur abschließenden Klärung aller Vorwürfe – auch rund um den Komplex Buntes Wohnen – zu stoppen und neu aufzurollen“, verlangte er.