Baugeräte vor Ikea
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Politik

SPÖ-interner Streit über City-Ikea

Kurz vor der Eröffnung des City-Ikea beim Westbahnhof am Donnerstag gibt es jetzt einen SPÖ-internen Streit über das Möbelhaus. Der Bezirk befürchtet ein erhöhtes Verkehrsaufkommen und wirft der Stadt Versäumnisse vor.

Grund ist das Verkehrskonzept, das verhindern soll, dass die Bewohner unter einem erhöhten Verkehrsaufkommen leiden, wenn der Ikea beim Westbahnhof nach eineinhalb Jahren Umbau eröffnet wird. Nicht nur das Möbelhaus selbst sollte innovativ gestaltet sein, dem 15. Bezirk war es wichtig, dass auch die Straßen bei der Planung berücksichtigt werden.

„Von der Stadt im Stich gelassen“

Denn Parkplätze gibt es im neuen Möbelhaus nicht, nur Abstellplätze für Fahrräder wurden errichtet. Das Grätzel um das Kaufhaus sollte verkehrsberuhigt werden, so wünschten es die Anrainerinnen und Anrainer, und so hatte es auch die Stadt zugesagt. Doch die gewünschten Einbahn- und Verkehrsregeln seien bis zum heutigen Tag nicht umgesetzt, kritisierte nun der Bezirksvorsteher von Rudolfsheim-Fünfhaus, Gerhard Zatlokal. Auch provisorische Lösungen werde es nicht geben, habe man ihm mitgeteilt.

Streit vor Ikea-Eröffnung

In der Stadt gibt es jetzt einen SPÖ-internen Streit über den City-Ikea beim Westbahnhof, der am Donnerstag eröffnet. Der Bezirk befürchtet einen Autofahreransturm im Grätzl und wirft der Stadt Versäumnisse vor.

Der SPÖ-Bezirkschef fühlt sich von SPÖ-Verkehrsstadträtin Ulrike Sima im Stich gelassen. „Jetzt ist es so, dass hier eine starke Belastung stattfinden wird, dass hier die Autos kreisen werden, sie werden vorne umdrehen“, sagte Zatlokal im „Wien heute“-Interview. Und weiter: „Ich fühle mich – und das sage ich auch im Namen von über 1.000 Bewohnern – wir fühlen uns von der Stadt in Stich gelassen.“

„Reihe von Maßnahmen geplant“

Die Stadt weist die Schuld von sich. Die Rahmenbedingungen im Umfeld seien gemeinsam mit dem Bezirk festgelegt worden und befänden sich „plangemäß in Umsetzung“, hieß es in einer Aussendung des Ausschussvorsitzenden für Stadtplanung und Mobilität, Erich Valentin (SPÖ). Er „ersuche um Verständnis, dass erst nach Beendigung der Bauphase von Ikea frei werdende Flächen neu gestaltet werden können“.

„Wir haben (…) eine Reihe von Maßnahmen geplant. Die sind zu einem Großteil erfüllt, da dürfte sich offensichtlich ein Unterschied in der Auffassungslage ergeben haben. Das, was noch nicht passiert ist, und dazu stehe ich auch, sind die Dinge, die wir nicht machen können, weil einfach da noch Baustelleneinrichtungen sind. Wo ein Container steht, kann noch keine Platzgestaltung sein“, sagte Valentin am Dienstag gegenüber „Wien heute“.

Wo ein Bus noch eine Ersatzroute fahre, könne keine neue Einbahn festgelegt werden. Tatsächlich errichtete die Stadt im Grätzl Anrainerparkplätze. Alle anderen Schritte würden Zeit brauchen, hieß es am Dienstag. „Ich weiß, dass noch im August die finalen Besprechungen mit der MA 28 stattfinden werden“, so Valentin. Dann würden die Maßnahmen „recht rasch umgesetzt“.

Bewusster Verzicht auf Parkhaus

Das schwedische Möbelhaus, das bewusst auf ein Parkhaus verzichtet hat, betonte jedenfalls: „Um hier einzukaufen, braucht man kein Auto. Alles, was man hier kaufen kann, kann man direkt mit der blauen Tasche nach Hause tragen. Die großen Möbelstücke werden direkt nach Hause geliefert von unserem Zentrallager, und die kann man von hier gar nicht mitnehmen“, so Sandra Sindler-Larsson, Projektmanagerin Ikea Wien Westbahnhof.

„Am besten, Sie probieren es gar nicht, mit dem eigenen Pkw zum Ikea zu kommen. Es gibt hier schlicht keine Parkmöglichkeit“, mahnte Bezirksvorsteher Zatlokal am Dienstagnachmittag in einer Aussendung. Darin äußerte er auch seine Freude über das neue Möbelhaus. Er begrüße die Schaffung von 370 Arbeitsplätzen im Bezirk und erwarte sich „nachhaltige Impulse auch für die äußere Mariahilfer Straße“.

Anreise ohne Auto empfohlen

Die Anreise sollte aber zu Fuß, mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem Fahrrad erfolgen, hieß es in der Aussendung des SPÖ-Bezirksobmanns weiter. Am Westbahnhof gebe es zahlreiche Radabstellplätze und von der U-Bahn-Station Westbahnhof – Ausgang „Äußere Mariahilfer Straße“ – sei ein barrierefreier Zugang zum Ikea möglich. Weitere Eingänge befinden dich direkt bei der ÖBB City und auf dem Europaplatz.