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Chronik

312 Luftfilter für Schulen angefragt

Der Schulbeginn am 6. September rückt immer näher. In schlecht zu lüftenden Klassenräumen sollen Luftfilter für mehr Sicherheit sorgen. Die Frist für die Ausschreibung von Geräten lief am Dienstag ab. In Wien wurden 312 Geräte „eingemeldet“.

Die Bestellung erfolgt dann über die Bundesbeschaffungsagentur, die für Klassenräume geeignete Geräte auswählt. Durch das Gerät darf etwa kein Ozon in der Raumluft erzeugt werden. Aus dem Büro von Bildungsstradtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) hieß es am Dienstag gegenüber „Wien heute“, dass dem Bund der Bedarf von insgesamt 312 Luftfiltergeräten eingemeldet worden sei – 60 davon für Landesschulen, der Rest für Bundesschulen.

Die mobilen Luftfiltergeräte sollen "an jenen Schulen zum Einsatz kommen, wo etwa durch Baugerüste das Lüften vorübergehend erschwert möglich ist“, hieß es.

Zeit wird knapp

Welcher Anbieter den Zuschlag bekommen wird und wann die Geräte ausgeliefert werden können, ist noch unklar. Laut Recherche von ORF Niederösterreich kommen die erste Geräte schon mit Schulbeginn. In Niederösterreich wurden 78 Geräte bestellt – mehr dazu in Geringe Nachfrage nach Luftfiltern in Schulen (noe.ORF.at; 24.8.2021).

Der Bund subventioniert die Anschaffung der Geräte durch die Schulerhalter (im Pflichtschulbereich die Gemeinden) mit bis zu zehn Mio. Euro, hieß es Anfang August aus dem Bildungsministerium. Aus einer Liste können die Schulerhalter (je nach Schule ist das das Ministerium, das Land oder die Gemeinde) ein Gerät auswählen. Für die Auswahl, Bestellung, Lieferung und Montage bleibt jedenfalls bis 6. September nicht mehr viel Zeit.

Umweltmediziner: „Maximal Zusatzmaßnahme“

Bereits vor Ausbruch der Pandemie hatten Umwelthygieniker der MedUni Wien Lüftungsanlagen in Klassenzimmern gefordert, da die Luftqualität dort unbefriedigend ist. Bisher wurden sie meist aus Kostengründen nicht eingebaut. Zu bevorzugen seien klar fix verbaute mechanische Lüftungsanlagen.

Mobile Luftfiltergeräte hätten ihre Tücken, warnte Hanns Michael Moshammer, Umweltmediziner an der MedUni Wien im Juli in einem „Wien heute“-Interview. Man müsse das sehr überlegt einsetzen: „Wo stelle ich das auf, nicht, dass ich an einem Eck die Luft umwälze, im andern Eck sich die Kinder aber immer noch anstecken können.“ Zu bedenken sei auch, dass es bei den meisten Geräten eine „ziemliche Zugluft und eine Lärmbelastung“ bedeute. Und auch auf die Wartung dürfe nicht vergessen werden. Für den Experten seien die Geräte „maximal eine Zusatzmaßnahme“.

Kein Ersatz für Lüften

Vor allem aber: Das Lüften ersetzen diese Geräte nicht, so der Experte. Das weiß auch die Politik: „Kein Luftreinigungsgerät ersetzt natürliches Lüften der Schul-und Klassenräume. Wir haben in den vergangenen Jahren viel unternommen, dass die Räumlichkeiten in Wiener Schulen gut durchlüftet werden können", hieß es aus dem Büro Wiederkehr am Dienstag. Die Luftfiltergeräte würden weder Testen, Masken noch Impfungen ersetzen können, „und schon gar nicht das Lüften“, betonte auch ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann kürzlich.

Mittelfristig sollen daher bei allen Sanierungen und Neubauten mechanische Raumluftanlagen in Schulgebäuden installiert werden.