Michael Binder
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Coronavirus

Chefmediziner hält „1-G-Regel“ für möglich

Ob es bei den am Dienstag verkündeten verschärften CoV-Maßnahmen bleibt – die Gültigkeit der CoV-Tests wird verkürzt – ist ungewiss. Der Medizinische Direktor des Wiener Gesundheitsverbundes, Michael Binder, hält es für durchaus möglich, dass die „1-G-Regel“ noch komme.

Er erwartet, „dass uns eine signifikante Welle treffen wird“, so der Mediziner im „Wien heute“-Interview Dienstagabend. Man beobachte die pandemische Welle der Delta-Variante ganz genau. Die „1-G-Regel“ könnte notwendig werden, um das soziale Leben aufrecht zu erhalten und Lockdowns zu vermeiden.

Michael Binder vom Krankenanstaltenverbund zu den Maßnahmen

Michael Binder, Medizinischer Direktor des Wiener Gesundheitsverbundes, spricht über die strengeren CoV-Maßnahmen.

Einen Zeitpunkt dafür könne er aber noch nicht nennnen, so Binder. Die Nachtgastronomie könnte eines der ersten Möglichkeiten sei, die „1-G-Regel“ einzusetzen. Man beobachte jetzt die Lage in den nächsten vier bis sechs Wochen genau.

„Signifikante Welle“ erwartet

„Wir gehen davon aus aufgrund der Modellrechnungen, dass es derzeit mit einer sehr starken Steigerung in den nächsten Tagen und Wochen zu rechnen sein wird“, zeigt sich der Arzt pessimistisch. „Wir sind sehr gut vorbereitet, (…) haben eine Reihe an Maßnahmen und Vorbereitungsstufen getroffen, aber wir können durchaus erwarten, dass uns eine signifikante Welle treffen wird.“

Mit der Folge, dass auch mehr Menschen im Krankenhaus behandelt werden müssen. In den Spitälern Spitäler habe man die Zeit gut für weitere Vorbereitungen genutzt. Derzeit seien über 100 CoV-Patientinnen und -Patienten stationär in den städtischen Spitälern aufgenommen.

„Einfach ansteckender“

In Wien werden künftig CoV-Tests weniger lang als „3-G“-Nachweis gültig sein als bisher. Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) verkündete am Dienstag, dass die Gültigkeitsdauer verkürzt werde. Das heiße aber nicht, dass die Gültigskeitsdauer bisher zu lange gewesen sei, so Binder, aber die Delta-Variante sei „einfach ansteckender“.

„Wir hoffen auf jeden Fall, dass sich Unentschlossene impfen lassen“, so Binder. Bei Impfgegnern könne man das nicht so genau sagen, da sei die Auklärung ganz wichtig. Das Impfen sei aber die einzig wesentliche Waffe gegen das Virus.