Covid-19 Schnelltest aus einem Home-Testkit
APA/Roland Schlager
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Coronavirus

Ärztekammer für verkürzte Testgültigkeit

Die Ärztekammer begrüßt die verschärften Regeln in Wien, wonach Coronavirus-Tests künftig weniger lang als „3-G“-Nachweis gültig sind als bisher. Präsident Thomas Szekeres ist dafür, das österreichweit so umzusetzen.

In Wien werden ab September PCR-Tests nur mehr 48 Stunden lang als „3-G“-Nachweis gültig sein, Antigen-Tests 24 Stunden lang. Ausgenommen sind Kinder unter zwölf Jahren, hier ändert sich die Gültigkeitsdauer nicht. Dieses Modell sollte in ganz Österreich gelten, forderte der Ärztekammer-Präsident im Ö1-Morgenjournal: „Wir haben schon seit Monaten darauf hingewiesen, dass die Gültigkeit der Tests zu lange ist, und begrüßen die Verkürzung sehr. Und denken, dass das bundesweit ausgerollt gehört.“

Szekeres: Ansteckungsgefahr wird reduziert

Denn, so Szekeres, alle Tests seien nur Momentaufnahmen. Gelten die Tests für eine kürzere Zeit, helfe das, die Ansteckungsgefahr zu reduzieren: „Wenn man jetzt bei einem negativen Test drei Tage lang Gültigkeit hat, dann ist das eine relativ lange Zeit, in der man sich anstecken kann und auch andere anstecken kann“, begründete Szekeres.

Auch SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner forderte die Bundesregierung auf, es Wien gleichzutun. Im Gesundheitsministerium gab man sich gegenüber Ö1 allerdings zurückhaltend. Man begrüße die Maßnahme in Wien, dort gebe es aber auch ein engmaschiges und umfassendes Testangebot, womit eine solche Maßnahme umsetzbar sei. Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) wies aber auf logistische Probleme in den anderen Ländern hin.

Andere Bundesländer warten auf Bundesregelung

In Kärnten gibt es derzeit keine Bestrebungen, die bisherigen Testvorgaben zu ändern. Wie Gerd Kurath vom Landespressedienst sagte, wäre es aus Sicht des Landes aber wünschenswert, wenn überall die gleichen Gültigkeitsdauern gelten würden: „Schon jetzt sind die verschiedenen Gültigkeiten der einzelnen Tests für manche wenig überschaubar. Wenn dann noch Bundesländer eigene Regelungen haben, wird das komplett unübersichtlich.“ Aus dem Büro der steirischen Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) hieß es, dass auf eine bundeseinheitliche Lösung gewartet werde.

Wartezeit auf Testergebnis

Alles gurgelt und das ab September wohl öfter. Ein Testergebnis wird bei „Alles gurgelt“ weiterhin nach 16 Stunden garantiert. Durchschnittlich soll es laut Betreiber elf Stunden dauern. Private Labore arbeiten schneller, verlangen aber Geld.

Salzburg: „Konzept aus Wien nicht 1.1 übertragbar“

In Salzburg lehnt das Land eine verkürzte Gültigkeit von CoV-Tests grundsätzlich nicht ab. „Wenn Medizin und Wissenschaft das empfehlen, ist es durchaus sinnvoll anzupassen“, sagte ein Sprecher von Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) zur APA. „Wir plädieren aber für eine bundeseinheitliche Regelung. Wenn ein Salzburger etwa nach Oberösterreich pendelt, mit ein und demselben Test aber unterschiedlichen Gültigkeiten unterliegt, ist das sicher nicht zweckmäßig.“

Allerdings gelte es, auch die unterschiedlichen Lebensumstände in den einzelnen Bundesländern zu berücksichtigen. „Ein Konzept aus Wien ist nicht immer 1:1 auf alle Bundesländer übertragbar, da braucht es möglicherweise Adaptierungen“, so der Haslauer-Sprecher in Hinblick auf die logistisch klar aufwendigere Testinfrastruktur auf dem Land. In Tirol ist eine reduzierte Gültigkeitsdauer „derzeit nicht angedacht“, sagte Gesundheitslandesrätin Annette Leja (ÖVP). Auch sie trat für eine österreichweite Regelung ein: „Aus unserer Sicht wäre es sinnvoll, wenn solche Maßnahmen bundesweit einheitlich beschlossen werden.“

Auch Vorarlberg ist bestrebt, in Sachen Gültigkeitsdauer in Abstimmung mit dem Bund und den anderen Bundesländern im Sinne der Einheitlichkeit bundesweit geltende gemeinsame Lösungen zu finden. Konkret hieß es zu einer Verkürzung: „In Vorarlberg sind derzeit keine derartigen Maßnahmen geplant.“

Doskozil: Derzeit keine Verkürzung angedacht

Im Burgenland gibt es ebenfalls keine Überlegungen, es Wien gleichzutun. Eine Verkürzung der Gültigkeitsdauer von CoV-Tests sei derzeit nicht angedacht, ließ das Büro von Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) wissen. In Oberösterreich hieß es aus dem Büro der zuständigen LH-Stellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP): „Wir setzen in Oberösterreich die Bundesvorgaben um. Österreich ist ein kleines Land, es braucht für Vorgaben, die zur gesamthaften Bekämpfung der Pandemie dienen, eine bundesweite Einschätzung und eine bundesweite Lösung.“

PCR-Ergebnis innerhalb eines Tages in Wien

In Wien reagieren auch die 220 Apotheken auf die verkürzte Gültigkeit. Sie bieten das Ergebnis eines PCR-Tests bis 20.00 Uhr an, wenn der Test in der Apotheke vor 11.00 Uhr durchgeführt wurde.