Frauen mit Koffer
ORF.at/Zita Klimek
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Coronavirus

Urlauber und Nicht-Geimpfte oft Covid-krank

Reiserückkehrer sind laut den Wiener Gesundheitsbehörden aktuell für jeden dritten, neu gemeldeten positiven Corona-Fall verantwortlich. Dennoch ist die Impfbereitschaft bei jüngeren Menschen eher gering – und der Anteil Nicht-Geimpfter unter den Neuinfizierten sehr hoch.

Viele Wienerinnen und Wiener haben sich nach den Lockdowns einen Urlaub gegönnt. Verständlich, aber auch mit einem Risiko verbunden, das auch erwartet worden ist. Reiserückkehrer sind Treiber für das Infektionsgeschehen, wird jetzt im Spätsommer immer deutlicher: Noch vor 14 Tagen war jede fünfte Corona-Neuinfektion auf Urlauber zurückzuführen, jetzt ist es schon jede dritte.

Das Nachverfolgen der Ansteckungen führt laut Behörden zu den Hotspots Serbien, Montenegro und Kosovo. Ein Drittel der Neuinfektionen ist auf die Familie, das letzte Drittel vor allem bei jungen Menschen auf die Freizeit zurückzuführen. Die steigenden Infektionszahlen wirken sich auch auf die CoV-Ampel aus. Wien wurde wieder auf orange geschaltet, es gilt fortan „hohes Risiko“ – mehr dazu in Wien jetzt wieder orange (news.ORF.at).

Viele CoV-Fälle durch Reiserückkehrer

Bereits jeder dritte der neu gemeldeten positiven CoV-Tests ist nach Angaben der Wiener Gesundheitsbehörde auf Reiserückkehrer zurückzuführen. Noch vor 14 Tagen war etwa jede fünfte CoV-Fall in Wien auf Urlauber zurückzuführen.

Hoher Anteil an Nicht-Geimpften bei Neuinfektionen

Die Zahl der täglich gemeldeten Neuinfektionen steigt österreichweit wieder an, insbesondere auch die Belegung von Intensivbetten. Die meisten Neuinfektionen wurden mit 408 in Wien gemeldet. Damit gibt es hier derzeit 4.437 aktive Fälle. 31 Covid-Patienten liegen auf Intensivstationen, das sind sechs mehr als am Mittwoch, und 120 auf Normalstationen. Die Belegung von Spitalsbetten steigt zwar, doch Wien muss den Ressourcenplan derzeit nur gering ausschöpfen. Laut diesem neunstufigen Plan wären maximal 490 Intensivbetten für CoV-Kranke verfügbar.

Zu Beginn der Woche lagen in Wien 18 CoV-Patienten auf Intensivstationen. Davon waren mit Stichtag 23. August 16 nicht gegen das Coronavirus geimpft. Einer hatte laut Stadt Wien eine Teilimpfung, ein weiterer war zwar vollimmunisiert, aber immunsupprimiert. Das kommt etwa bei Menschen vor, deren Immunsystem durch andere Therapien wie etwa gegen Krebs geschwächt wurde. Von den 82 Behandlungsbedürftigen auf Normalstationen waren am Montag 54 nicht geimpft und zehn nur teilimmunisiert. Der Anteil der Nicht-Vollimmunisierten machte somit 82,9 Prozent aus.

Dass die Schutzimpfung gegen Covid-19 wirkt, zeigt sich, wenn man die Sieben-Tages-Inzidenz der Vollimmunisierten jener der Nicht-Vollimmunisierten (Personen, die entweder gar nicht oder nicht vollständig geimpft sind, Anm.) gegenüberstellt. In der Kalenderwoche 33 (16. bis 22. August) betrug in der Bundeshauptstadt die Sieben-Tages-Inzidenz bei den Vollimmunisierten 44,4, bei der Gruppe der Ungeimpften und nicht zur Gänze Geschützten dagegen 251,8 Fälle je 100.000 Einwohner.

Wien will Junge zum Impfen bewegen

Rund 40 Prozent der 12- bis 19 Jährigen sind einmal geimpft. Der Stadt Wien ist das zu wenig. Daher versucht sie, Jugendliche zum Impfen zu bewegen.

Wenige junge Menschen sind geimpft

Als ein Risikofaktor wird auch der Schulbeginn gesehen. Hier liegt ja der Plan des Bildungsministers vor, der unter anderem eine Sicherheitsphase und Tests vorsieht. Interessant dazu ist eine Aufschlüsselung der aktiven Fälle in Wien von 23. August. 4.035 Menschen waren an diesem Tag als „aktive Fälle“ registriert. Mit deutlichem Abstand die meisten aktiven Fälle gab es mit 30 Prozent in der Gruppe der zwischen 20- und 29-Jährigen, gefolgt von den 30- bis 39-Jährigen (18 Prozent) und den Zehn- bis 19-Jährigen (16 Prozent). Bei immerhin sechs Prozent der aktiven Fälle handelte es sich um Buben und Mädchen, die den zehnten Geburtstag noch vor sich hatten.

Jüngere Menschen sind also deutlich mehr von Infektionen betroffen als ältere. Trotz ausdrücklicher Empfehlung des Nationalen Impfgremiums lassen sich viele junge Menschen aber nicht impfen. So sind etwa von den Zwölf- bis 15-Jährigen 31 Prozent teil- und 24 Prozent vollimmunisiert. Von den 16- bis 19- Jährigen sind 51 Prozent teil- und 43 Prozent vollimmunisiert. Immerhin rechnen Experten aber damit, dass die Impfquote mit Schulbeginn steigen wird. Angebote zur Impfung im Schulbereich sind geplant.