CoV-Gurgeltest
APA/Georg Hochmuth
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Bildung

Wiener Schulen testen mit „Alles gurgelt“

Mit dem Schulstart wird es in Wien auch ein neues CoV-Konzept geben: Ab der fünften Schulstufe testen alle Klassen mindestens zweimal wöchentlich mit dem „Alles gurgelt“-System. Die flächendeckenden PCR-Tests für die Kindergärten lassen noch auf sich warten.

Am ersten Schultag der Woche muss ein „3-G“-Nachweis erbracht werden. Wer nicht geimpft, getestet oder genesen ist, muss einen Schnelltest und zusätzlich einen PCR-Test absolvieren. Gegurgelt wird dann an allen Wiener Schulen mindestens zweimal pro Woche. Möglich ist es aber häufiger – nämlich jeweils Montag bis Donnerstag. Die Proben werden in Sammelboxen in der Schule abgegeben, die Ergebnisse gibt es binnen 24 Stunden. Das gilt für Schülerinnen und Schüler der ersten Klasse Neue Mittelschule bzw. Gymnasium. In den Volks- und Sonderschulen wird nach dem Schema des Bundes getestet, das zwei PCR-Tests pro Woche vorsieht.

„Die PCR-Tests schaffen eine ganz andere Sicherheit als die Schnelltests, weil wir Infektionen frühzeitig und auch bei asymptomatischen Fällen erkennen können, was bei vielen Kindern der Fall ist“, so Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ). Sofern die Probenentnahme nicht im Freien stattfinden kann, ersetzt eine Mundspülung das Gurgeln, um Aerosolbildung zu vermeiden. Das Programm steht nicht nur Schülerinnen und Schülern, sondern dem gesamten Schulpersonal zur Verfügung.

Gesundheitsstadtrat Peter Hacker, Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr  und Bildungsdirektor Heinrich Himmer
APA/Herbert Neubauer
Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) und Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS)

Gurgeln ist auch zu Hause möglich

Schülerinnen und Schüler müssen sich für die Schultests zuvor registrieren, wobei in ihrem Profil auch Schule und Klasse eingegeben werden. Das habe den Vorteil, dass auch Gurgeltests, die daheim gemacht werden, automatisch in das System einfließen, wurde heute betont. Schüler können auch zu Hause mittels Smartphone-Kamera gurgeln und die Box in der Schule abgeben. Das Ziel sei, dass man auf drei Testungen pro Woche komme. Zwei Tests seien die Mindestanzahl. Für die Schule reicht das, sie ist ein eigener Regelkreis. Wien kann hier die Gültigkeitsdauer von 72 Stunden für PCR-Tests nicht verkürzen.

Das hat die Stadt per Verordnung jedoch für den außerschulischen Bereich bereits getan. Ab September gelten PCR-Testergebnisse nur mehr 48 Stunden als „3-G-Nachweis“ etwa in der Gastronomie. Das bedeutet: Schüler müssen, um bei Bedarf durchgehend für den außerschulischen Bereich wie Gastro getestet zu sein, in den meisten Fällen auch privat noch zusätzliche Tests absolvieren.

Wiener Pläne zum Schulstart

Das neue Wiener Anti-Corona-Konzept für Schulen haben am Freitag Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) und Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) präsentiert. Die Details sind hier zusammengefasst.

Ältere Schüler sollen laut Stadt impfen

Zugleich wird in den Bildungseinrichtungen für eine Impfung geworben. Mobile Impfteams, wie es sie zuletzt bereits in den Sommerschulen gab, werden im Herbst auch Pflicht- und Berufsschulstandorte besuchen. Aktuell haben rund 30 Prozent der zwölf- bis 15-jährigen Wienerinnen und Wiener zumindest einen Stich erhalten. Bei den 16- bis 19-Jährigen sind es bereits rund 50 Prozent.

Zudem werden Wiens Schulen mit Luftfilteranlagen ausgestattet: Wien hat dabei Bedarf für 312 Geräte angemeldet. 60 davon sind für öffentliche Pflichtschulen vorgesehen, der Rest für Bundesschulstandorte. „Die Luftfiltergeräte sollen vor allem im Falle von Bauarbeiten, wenn natürliches Lüften vorübergehend nicht möglich sein sollte, zum Einsatz kommen“, so Bildungsdirektor Heinrich Himmer.

Keine flächendeckenden PCR-Tests für Kindergärten

In den Kindergärten lassen die flächendeckenden PCR-Tests noch auf sich warten. Hier sollen ja die „Lutschertests“, die auch für kleine Kinder geeignet sind, zum Einsatz kommen. Derzeit gibt es nur einen Teststandort pro Bezirk, wo diese Art der Testung ausprobiert wird. Das betrifft sowohl städtische als auch private Kindergärten.

Ältere Kinder ab vier Jahren sollen mit Hilfe der Eltern gurgeln: „Wir können 56.000 Wiener Kindergartenkinder mittels ‚Alles gurgelt‘ erreichen, und ich bitte hier alle Eltern, dieser Einladung zu folgen und ihre Kinder regelmäßig mit diesem hochwertigen PCR-Test zu testen“, so Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS). Pädagoginnen und Pädagogen müssen ebenfalls regelmäßig PCR-testen. Eltern, die ihre Kinder in den Kindergarten bringen, müssen eine FFP2-Maske tragen. Für neues Personal gilt eine Impfpflicht.

Kritik von der FPÖ

Die Wiener FPÖ kritisierte am Freitag in einer Pressekonferenz, dass Rot-Pink es nicht schaffe, Planungssicherheit herzustellen. Klubobmann Maximilian Krauss und der freiheitliche Gesundheitssprecher Wolfgang Seidl forderten eine „Garantieerklärung“ Wiederkehrs, dass die Schulen offen bleiben: „Die Schüler wollen endlich in ein halbwegs normales Schulleben zurückfinden.“

Direktorin zu Wiens Schulstartplänen

Daniela Hainka, Direktorin der Ganztagsvolksschule Irenäusgasse in Floridsdorf, erzählt, was sie von den neuen Schulstartplänen der Stadt Wien hält.

Direktorin: „Spültests noch große Herausforderung“

Daniela Heinke, die Direktorin in der Ganztagsvolksschule Irenäusgasse in Floridsdorf, sieht den Aufwand mit den Spültests als „große Herausforderung“, wie sie gegenüber Wien heute sagte. Sie sieht es vor allem als schwierig an, dass der Unterricht nicht für alle Schülerinnen und Schüler zur selben Zeit beginnt. Die zweiten, dritten und vierten Klassen kommen laut Heinke schon um 8.00 Uhr und könnten den Spültest noch in der Schule durchführen.

„Meine ersten Klassen, ich habe vier erste Klassen, und eine Vorschulklasse, da kommen die Kinder erst um 9.00 Uhr in die Schule. Das werde ich nicht schaffen, dass ich dann bis 8.30 Uhr schon ein Ergebnis in der Schule irgendwo deponiert zum Abholen habe. Aber die Probleme werden wahrscheinlich jetzt noch gelöst werden“, so Heinke. Denn man habe ja in diesem Jahr noch eineinhalb Wochen Zeit, um sich da „etwas zu überlegen“.