Klimaschützer fordern einen Baustopp der Stadtstraße Aspern und eine Absage der Lobau-Autobahn und haben am Freitagabend ein „Camp für die Lobau“ in Hirschstetten errichtet.
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Chronik

Lobautunnel: Protestcamp soll länger bleiben

Rund 40 Demonstranten haben in einem am Freitag errichteten Protestcamp in Hirschstetten übernachtet. Sie fordern einen Baustopp der Stadtstraße Aspern und eine Absage der Lobau-Autobahn. Ihr Camp soll länger bestehen bleiben, weitere Aktionen sind geplant.

Angemeldet ist das Camp für rund 80 Personen, Samstagabend erwarte man auch wieder mehr Zulauf, hieß es. Tagsüber werden unter anderem Workshops abgehalten. Mit der Aktion wollen die Aktivisten „ein Zeichen gegen die klimazerstörende Politik der Stadtregierung setzen“. Hinter dem Protestcamp stehen Organisationen wie Fridays for Future, System Change, not Climate Change! und Extinction Rebellion.

Rund 400 Demonstranten waren am frühen Freitagabend nach Angaben von Fridays For Future von der U-Bahnstation Hausfeldstraße zur Parkanlage bei der Anfanggasse nahe der Baustellen gezogen. Neben einer kleinen Bühne seien bereits gut 20 kleinere Zelte und einige Pavillons aufgebaut, schilderte Lena Schilling, Aktivistin vom Jugendrat, Freitagabend.

Klimaschützer fordern einen Baustopp der Stadtstraße Aspern und eine Absage der Lobau-Autobahn und haben am Freitagabend ein „Camp für die Lobau“ in Hirschstetten errichtet.
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Das Protestcamp am Freitagnachmittag

Baubeginn für Stadtstraße für heuer geplant

Nach den Vorarbeiten soll mit dem Bau der Stadtstraße Ende des heurigen Jahres begonnen werden, die Verkehrsfreigabe ist für Ende 2025 avisiert, das Bauende 2026 geplant. Die valorisierten Projektkosten belaufen sich auf rund 460 Millionen Euro. Bei der Stadtstraße handelt es sich um eine Verbindungsstraße. Die 3,2 Kilometer lange Strecke soll die Südosttangente (A23, Anschlussstelle Hirschstetten) mit der S1-Spange Seestadt Aspern bei der Anschlussstelle Seestadt West verbinden. Sie gilt als ebenso umstritten wie der geplante Lobautunnel.

Fridays For Future: SPÖ ist „Betonpartei“

„Die SPÖ Wien betreibt Politik aus dem letzten Jahrtausend und macht dadurch das Erreichen von Österreichs Klimazielen unmöglich“, kritisierte Mirjam Hohl von Fridays For Future. „Die Betonpartei hält noch immer an dem Bau der Stadtstraße fest und unterstützt damit eines der teuersten und klimaschädlichsten Straßenbauprojekte in der jüngeren Geschichte“, befand auch Schilling. „Die Bauarbeiten für die Stadtstraße müssen sofort gestoppt werden, denn die Klimakrise lässt uns keine Verhandlungsbasis.“

Die Wiener SPÖ hält an dem Projekt fest. Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) übte erst am Dienstag harsche Kritik an Verkehrs- und Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne), weil diese die Nordostumfahrung samt Lobautunnel evaluieren lässt und ein mögliches Aus in den Raum gestellt hat – mehr dazu in Klimaticket, Lobau: Ludwig kritisiert Gewessler .