Ulrike Dobes mit Niki Popper im Wien heute Studio
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CORONAVIRUS

Niki Popper: „Impfen einzige Option“

Die steigende Zahl an Coronavirus-Infektionen betrifft vor allem nicht geimpfte Personen, auch in den Spitälern. Der Simulationsexperte Niki Popper sieht Impfungen als „einzige Option, um die Pandemie zu besiegen“.

127 Menschen werden aktuell auf den Normalstationen der Wiener Spitäler im Zusammenhang mit dem Coronavirus versorgt. 41 müssen laut offiziellen Zahlen der Stadt intensivmedizinisch betreut werden. Etwa 90 Prozent der Patientinnen und Patienten sind ungeimpft bzw. nicht vollständig immunisiert, meinte Arschang Valipour, Vorstand der Abteilung Innere Medizin/Lungenerkrankungen in der Klinik Floridsdorf, gegenüber „Wien heute“: „Das spiegelt sich jeden Tag wider.“

Aktuelle Auslastung der Spitäler

Aktuell werden 127 Menschen in Zusammenhang mit Covid auf den Normalstationen der Wiener Spitäler versorgt. 41 Personen müssen laut offiziellen Zahlen der Stadt intensivmedizinisch betreut werden.

Steigerung der Infektionszahlen mit Schulbeginn

Damit sind die Spitäler beim Freihalten von Intensivbetten derzeit noch auf den unteren der neun möglichen Stufen. Vorbereitungen zum Abziehen von Kapazitäten aus anderen Fächern werden aber bereits getroffen, so Valipour: „Wir sind jetzt an dieser Grenze, wo wir kurz davor sind, erstmals auch wieder Operationen verschieben zu müssen. Jetzt geht sich das gerade noch gut aus, weil wir haben noch Sommer, es sind noch nicht alle aus den Urlauben zurück.“

Durch den Schulbeginn nächste Woche wird sich die Lage verändern. „Auch entsprechende Aktivitäten im Alltag werden nächste Woche zunehmen. Daher ist es wahrscheinlich, dass die Infektionszahlen nach oben schießen und die Vermutung naheliegt, dass auch der Bedarf an Spitalsbeten wieder deutlich steigen wird“, meinte der Covid-Spezialist.

Simulationsexperte Popper zur vierten Welle

Die Virologin Dorothee Von Laer rechnet mit einem weiteren Lockdown, wenn die vierte Welle „nicht bald abflacht“. Was davon auf Wien heruntergebrochen zu halten ist dazu, erläutert Simulationsexperte Niki Popper von der TU Wien.

Popper: Impfungen „nahe an den Menschen“

Bei der Inzidenzzahl pro 100.000 Menschen ist die Zahl der nicht geimpften Personen sechs mal so hoch wie bei den geimpften oder genesenen Personen, so der Simulationsforscher Niki Popper in „Wien heute“. Für ihn sind Impfungen daher die „einzige Option, um die Pandemie wirklich endgültig zu besiegen“.

Für eine höhere Impfrate empfiehlt Popper mehr Initiativen wie in Wien: „Man muss wirklich ganz nah an die Menschen gehen. Man muss ihnen das Angebot machen. Und da sehe ich jetzt auch wieder die Chance: Die Kinder gehen wieder in die Schule. Die Studierenden kommen langsam wieder an die Uni, die Menschen sind wieder alle am Arbeitsplatz.“ Eine Impfplicht sei aber „nicht der richtige Weg“.

Einigkeit gegen Lockdown

An einen weiteren Lockdown glaubt Popper nicht: „Ich glaube, es gibt wenig, wo sich wirklich alle einig sind. Aber ich glaube, bei dem sind sich alle einig. Und Zusperren z.B. von Schulen ist keine Option.“ Dagegen sprach er sich für „intensive Tests“ aus und „möglicherweise Hygienemaßnahmen“. „Im Zweifelsfall denke ich mir, dass es immer noch besser ist, wir haben wieder irgendwo Masken als wir müssen dann wirklich zusperren.“