Der regelmäßige Friseurbesuch ist in der Coronapandemie auch abseits der Lockdowns deutlich weniger geworden. Laut Innung sparen die Kunden zwar nicht beim Service, aber sie lassen ab und zu einen Termin dazwischen ausfallen. Damit zu tun haben könnten auch die strengeren Schutzmaßnahmen in Wien. Viele Kundinnen und Kunden wollen sich offenbar nicht so oft testen oder überhaupt impfen lassen.
Das allein führe schon zu einer angespannten wirtschaftlichen Situation: „Wir merken natürlich schon, dass es da den einen oder anderen Betrieb zwischenzeitlich nicht mehr gibt, oder er übernommen worden ist“, sagte Bundesinnungsmeister Wolfgang Eder. Dabei habe es keinen Corona-Cluster in der Branche gegeben. Eder führte dies unter anderem auf die hohen Hygienestandards und die weit auseinander stehenden Friseurstühle zurück. Daher sei auch keine Zugangsbeschränkung auf 1-G – also geimpft – notwendig. 3-G, gut kontrolliert, würde reichen.
Niedrigere Mehrwertsteuer als Weg aus Krise
Betroffen von der Krise seien vor allem mittlere Friseurbetriebe mit mehreren Mitarbeitern, konkretisierte der Wiener Friseur-Innungsmeister Marcus Eisinger. Er nannte auch noch Schwarzarbeit als Grund für den Rückgang. Offenbar sei während der Lockdowns der eine oder andere Mitarbeiter privat kontaktiert worden und dieser Trend halte nun weiter an. Eine Rückkehr in die Geschäfte vor allem jener Mitarbeiter, die durch oder während der Krise arbeitslos geworden sind, sei zudem dringend notwendig.
Es gebe nach wie vor zu wenig Fachkräfte. Er habe den Eindruck, dass so mancher die Vorteile der „sozialen Hängematte“ bevorzuge. Wie Eder forderte auch Eisinger erneut, die Mehrwertsteuer zu senken. Diese könnte dann je nach Ausgestaltung an die Kunden oder mittels Lohnerhöhung an die Mitarbeiter weiter gegeben werden.