Die Spätsies
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Kultur

Mit dem Rollator auf die Kabarettbühne

Sie sind zusammen 146 Jahre alt und haben in den 80ern als erstes feministisches Kabarettduo „Chin & Chilla“ für Aufsehen gesorgt. Jetzt feiern die Schauspielerinnen Barbara Klein und Krista Schweiggl ihr Comeback auf der Kabarettbühne.

Sie tanzen mit Rollatoren – allerdings nur auf den Plakaten und Flyern ihres neuen Programms „Vollzeit“. Auf der Bühne und im echten Leben sind sie topfit und kommen ohne Gehhilfe zurecht.

Frauen werden im Alter „abserviert“

In ihrem Stück reden Barbara Klein (67 Jahre) und Krista Schweiggl (79 Jahre) über das Alter und wie frau in dieser schnelllebigen Welt zurechtkommt. „Feministisch ist es in dem Moment, wo wir als relativ ältere Frauen auf die Bühne gehen. Weil Frauen werden ja auch am Theater mit 40 oder spätestens 50 abserviert. Es gibt die Rollen nicht mehr“, erzählt Barbara Klein, die ehemalige Leiterin des KosmosTheaters und Mitbegründerin des Frauenvolksbegehrens 1997, gegenüber „Wien heute“.

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Die Spätsies
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Barbara Klein und Krista Schweiggl (2021)
Chin & Chilla, 1948
Chin & Chilla
Barbara Klein und Krista Schweiggl (1984)

Mit Putztrupp verwechselt

Klein und Schweiggl hatten schon in den 80ern zu kämpfen, als sie sich als feministische Frauengruppe „Chin & Chilla“ in der männerdominierten Kabarettszene behaupten mussten. Klein: „Feministisch ist heute fast ein Modebegriff. Damals war es ganz was Neues. Wir haben auch Themen angerissen, die andere nicht hatten. Zum Beispiel weibliche Sexualität. Das ist natürlich eingefahren. Da hat niemand vorher etwas darüber gemacht.“

Kabarett-Comeback als „Die SpätSies“

In den 1980er Jahren haben die beiden Schauspielerinnen Barbara Klein und Krista Schweiggl als erstes feministisches Kabarettduo Chin & Chilla für Aufsehen gesorgt. Mehr als 30 Jahre später feiern sie unter dem Namen „Die SpätSies“ ihr Comeback auf der Kabarettbühne.

Veranstaltungshinweis:

Die SpätSies, Premiere von „Vollzeit“ am 7. September, 19.30 Uhr im Theater Akzent

Fünf Programme wurden von ihnen verfasst und in Österreich und Deutschland gespielt. Frauen waren auf Kabarettbühnen „Fremdkörper“. Ihre Auftritte wurden sicherheitshalber Frauenkabarett genannt, denn das Publikum hielt sie zunächst oft für den Bühnenputztrupp.

Barbara Klein und Krista Schweiggl
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„Chin & Chilla“ – Zigarette rauchend mit dem Baby im Arm

In der Pension „Vollzeit“

„Für uns war es immer schwieriger. Männliche Kabarettisten sind fürs Fernsehen aufgenommen worden, sind in große Zelte eingeladen worden, und die Frauenvereine, bei denen wir gut angekommen sind, sind verdrängt worden“, so Klein. Nach mehr als 30 Jahren stehen sie nun als Pensionistinnen wieder gemeinsam auf der Bühne. Jetzt haben wir „Vollzeit“. Ihr wohl wichtigster Tipp fürs Älterwerden: „Humor wäre gut“.