Tigerpython
TierQuarTier Wien
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Chronik

Wieder exotische Schlangen gefunden

Die Meldungen über unerwünschte Begegnungen mit Schlangen reißen nicht ab: In Wien wurden in nur zwei Wochen sechs exotische Schlangen gefunden. Sie dürften zuvor als Heimtier gehalten und einfach entsorgt worden sein.

„Wer sich ein Tier anschafft, muss unbedingt vorher die nötige Sachkunde erwerben, um zu wissen, auf was man sich einlässt. Für Reptilien, die sehr spezielle Ansprüche an die Haltung stellen, gilt das ganz besonders“, appellierten am Montag die Tierschutzombudsstelle und das Tierquartier Wien an Reptilienhalterinnen und -halter.

Lebende Kornnatter im Müll entsorgt

Eine Schlange wurde in Hetzendorf in Meidling einfach in den Müll geworfen. Die ungiftige Kornnatter konnte nicht gerettet werden: Sie starb noch an Ort und Stelle, nachdem ein Kollege der MA 48 die Tierrettung des Tierquartiers Wien bereits verständigt hatte. Das Tier hatte zuvor mehrere Brüche und einen Darmvorfall erlitten.

Königpython
M. Polaschek
In Simmering wurden drei Königspythons in Transportboxen ausgesetzt

Zwei Pythons in Floridsdorf im Gebüsch

Mitte August war in Floridsdorf ein fast vier Meter langer Tigerpython in einem Gebüsch entdeckt worden. An exakt derselben Stelle wurde einige Tage später eine zweite, beinahe idente Schlange dieser Art gefunden. Das etwas kleinere Exemplar der ursprünglich in Südostasien beheimateten Würgeschlange wurde von der Wiener Feuerwehr geborgen und von der Tierrettung versorgt.

Nachdem das Tierquartier selbst keine Reptilien beherbergt, wurde der Python zu einem fachkundigen Kooperationspartner zur weiteren Verpflegung gebracht. Vergangene Woche dann der nächste Notruf: In Simmering wurden auf offener Straße drei Königspythons in Transportboxen zurückgelassen.

Tigerpython
TierQuarTier Wien
Eine der beiden Tigerpythons, die in Floridsdorf gefunden wurden

„Draußen kaum Überlebenschance“

„Es ist erschreckend, dass immer wieder Tiere komplett hilflos auf die Straße gesetzt werden. Gerade exotische Heimtiere haben in unseren Breitengeraden draußen kaum eine Überlebenschance“, so Thomas Benda, Betriebsleiter des Tierquartiers Wien. „Wer sich seiner Schlange auf diese Art und Weise entledigt, dem fehlen vermutlich nicht nur Wissen und Empathie für diese sensiblen Wildtiere, sondern jegliche Moral“, sagte die Wiener Tierschutzombudsfrau Eva Persy.

Hinweise erbeten

Sachdienliche Hinweise auf den Besitzer bzw. die Besitzerin der ausgesettzen Tiere sind an das Fundservice für Haustiere unter 01/4000 80 60 erbeten.

Sachkundekurs für Reptilienhalter gefordert

Die jüngsten Vorfälle seien ein Beleg dafür, dass die Anforderungen an die Reptilienbesitzerinnen und -besitzer höher sein müssten, um Tierleid zu vermeiden. „Die Meldepflicht für exotische Heimtiere gibt es bereits bundesweit. Genauso wichtig ist es aber, sich vor der Anschaffung intensiv mit den Bedürfnissen der Tiere und damit auch den Anforderungen an ihre Menschen auseinanderzusetzen. Ein verpflichtender Sachkundekurs, wie es ihn in Wien bereits für künftige HundehalterInnen gibt, wäre hier ein guter Ansatz“, so Persy.

Wer die Haltung eines Wildtieres mit besonderen Ansprüchen nicht binnen zwei Wochen bei der zuständigen Behörde meldet, riskiert zudem Geldstrafen von bis zu 3.750 Euro. Das Aussetzen von Tieren ist verboten, es drohen Strafen bis zu 7.500 Euro. Über weitere rechtliche Vorgaben sowie über seriöse fachliche Anlaufstellen für an Exoten Interessierte gibt die Tierschutzombudsstelle Wien Auskunft.