Impfgegner mit Impfung-Verbotsschild am Rücken
APA/DPA/CHRISTOPH SCHMIDT
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Chronik

Impfgegner von Fake-News magnetisiert

Die Appelle an ungeimpfte Menschen, sich gegen Corona impfen zu lassen, werden immer mehr und immer lauter. Die Zahl der Neuinfektionen steigt, die Zahl der Impfungen geht stark zurück. Impfgegner werden oft von „Fake-News“ beeinflusst.

Ein Magnet bleibt an der Impfstelle haften: Im Internet kursieren solche Videos. Es handelt sich dabei um sogenannte „Fake-News“, die es schon seit Beginn der Pandemie verstärkt gibt. Solche „Fake-News“ zur Corona-Impfung sind brisant: Auf den Sozialen Plattformen wie telegram, Facebook und Co. verbreiten sie sich wie ein Lauffeuer und werden tausendfach geteilt. So wird etwa behauptet, dass durch die Impfung tausende Menschen gestorben seien.

Doch in Österreich ist bis jetzt von rund mehr als zehn Millionen Impfungen nur ein einziger Fall bekannt, bei dem Impfung und Tod als zusammenhängend eingestuft wurden. Geprüft vom Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen wurden 144 Fälle. Der Tod einer 49-jährigen Frau aufgrund der Impfung ist als einziger als kausal eingestuft worden.

Fake News zu Corona im Netz

Schon seit Beginn der Corona-Pandemie kursieren in Internet Verschwörungstheorien und sogenannte „Fake News“ zu Corona. Zuletzt gab es immer öfter auch Falschmeldungen bezüglich der Corona-Impfung, etwa dass durch die Impfung tausende Menschen sterben würden.

Überspitzt, unüberprüfbar, aber strategisch

Laut einer Studie der Uni Wien sind 15 Prozent der österreichischen Bevölkerung inzwischen überzeugte Impfgegner. Sie lehnen wissenschaftliche Fakten und Argumente ab, „weil, wenn Menschen sich mal in eine Entscheidung schon stark hineingelebt haben, ist der Weg zurück oft schwierig“, sagte Social-Media-Expertin Ingrid Brodnig.

Die Wortführer der Impfgegner gehen laut Brodnig bei ihren Online-Aktivitäten durchaus strategisch und geplant vor. Dazu kommt dann, dass reale Einzelfälle überspitzt dargestellt werden, genauso wie wilde Zukunftsvorhersagen, „die keiner überprüfen kann, der keine Zeitmaschine hat. Zum Beispiel: In drei Jahren sind alle tot, ohne Erklärung warum (…) und das dritte sind dann Dinge, die einfach kurios sind, die auch leicht widerlegbar wären und absurde Behauptungen, wie wenn man geimpft ist, ist man magnetisch“.

Magneten „gut für den Kühlschrank“

Doch mit Magnetismus habe die Impfung gegen das Coronavirus nichts zu tun, erklärt der Physiker Werner Gruber: „Der menschliche Körper ist nicht ferromagnetisch. Probieren Sie es aus. Man kann es sich auch aufs Hirn picken, es bleibt da nicht. Es hat nichts mit dem Impfen zu tun, nichts mit einer Imnpfstelle. Magneten sind toll für den Kühlschrank, aber das war es dann auch schon.“

Diese wissenschaftliche Realität wird dann aber von vielen wieder ausgeblendet, etwa wenn sie von Emotionen überlagert wird, so Brodnig und nennt Beispiele: „Die Leute, die besonders viel Angst um ihr Kind haben, oder besonders viel Angst, dass sie unfruchtbar sein könnten.“ Wer es trotzdem versuchen will, Impfgegner im Gespräch zu überzeugen, dem rät Brodnig ruhig zu bleiben, zuzuhören und auf persönliche Beispiele zurückzugreifen, die die Gefahr des Virus belegen.

Impfungen gehen stark zurück

Am Montag, 6.9., haben sich 2.637 Personen ihre Erstimpfung gegen Covid-19 geben lassen. Insgesamt wurden 6.359 Immunisierungen durchgeführt. Das ist der niedrigste Wert an einem Montag seit 1. Februar, als damals noch bei Impfstoffmangel 4.741 Stiche verabreicht wurden, geht aus dem Impfdashboard des Gesundheitsministeriums hervor. Laut E-Impfpass haben nun 62,1 Prozent der Bevölkerung zumindest eine Teilimpfung erhalten. 58,8 Prozent der Einwohner Österreichs sind bisher vollimmunisiert.