WISSENSCHAFT

1.000 Teilnehmer bei Krebskongress

In der Messe Wien findet ab heute ein Kongress zum multiplen Myelom, einer Form von Knochenmarkkrebs, statt. 1.000 der rund 5.000 Teilnehmer werden dabei in Wien sein, der Großteil der Teilnehmer ist online dabei.

„Dies ist ein starkes Signal internationaler Wissenschafter und engagierter Kliniker“, freute sich Gastgeber Heinz Ludwig, Leiter des Wihelminenkrebsforschungsinstituts der Klinik Ottakring, im Vorfeld gegenüber der APA. Der Zutritt zum „18th International Myeloma Workshop“ ist nur für Teilnehmer möglich, die eine ausreichende Impfung vorweisen können, betonte er. Außerdem werden die Teilnehmer jeden Tag einem Antigentest unterzogen.

Weltweit sind etwa 550.000 Personen an einem multiplen Myelom erkrankt, in Österreich etwa 3.000 Personen. In den vergangenen 20 Jahren habe sich die Prognose dieser Patienten durch die Einführung neuer Medikamente und Therapiekonzepte wesentlich verbessert, betonte Ludwig. Mehr als 25 Medikamente stünden heute für die Behandlung zur Verfügung. Die größten Fortschritte seien durch die Einführung von Immuntherapien erzielt worden, „die in praktisch allen Behandlungssituationen zu einer Verbesserung der Behandlungsergebnisse beitragen“.

Behandlung mit Zelltherapie

Besonders hob Ludwig sogenannte monoklonale Antikörper gegen CD38 hervor, einer Membranstruktur an den Tumorzellen (Myelomzellen) und bi-spezifische T-Zell-Verstärker, die wichtige Abwehrzellen des Immunsystems mit der Oberfläche der Myelomzellen verbinden. Ein weiterer großer Schritt sei durch die Etablierung der CAR-T-Zelltherapie gelungen, wobei bestimmte Abwehr-T-Zellen vom Patienten gewonnen und danach im Labor genetisch so verändert werden, dass sie die Myelomzellen besser erkennen können.

Nach tausendfacher Vermehrung im Labor derart genetisch modifizierter Abwehrzellen werden diese dem Patienten rückinfundiert. Mit diesem Verfahren lassen sich – auch bei umfangreich vorbehandelten Patienten – beachtliche Ergebnisse erzielen, berichtete Ludwig.

Ein Problem für Myelompatienten liegt in der allgemein geschwächten Immunantwort, sodass sie auch in der Regel eine schwächere oder überhaupt keine Antikörper-Bildung gegen Covid-Impfstoffe zeigen, erläuterte der Mediziner. Diese Patienten sollen laut Ludwig „möglichst bald einer dritten Impfung zugeführt werden“. Zudem gebe es in Spezialfällen ein weiteres Therapiekonzept, nämlich den Einsatz von im Labor produzierten, sogenannten monoklonalen Antikörpern gegen SARS-CoV-2.