Beine von Läufern
APA/Alex Halada
APA/Alex Halada
Sport

Läufer starb: Schatten auf Marathon-Comeback

Ein Todesfall und eine Disqualifikation trüben die Stimmung eines ansonsten gelungen Marathon-Comebacks. Der 38. Vienna City Marathons wurde vom Tod eines Läufers überschattet, der kurz vor dem Ziel beim Burgtheater zusammenbrach. Der 40-Jährige starb wenig später im Spital.

Der Halbmarathon-Läufer befand sich bereits im Zielbereich beim Burgtheater, als er zusammenbrach. Der Samariterbund übernahm sofort die Erstversorgung. Der Läufer hatte einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Die Rettung fuhr auf die Strecke, der Bereich wurde abgeschirmt und die Läuferinnen und Läufer des Halbmarathons für einige Zeit auf die Marathon-Seite umgeleitet.

Der Mann wurde unter laufender Reanimation ins Spital gebracht, wo er verstarb. „Wir sind sehr betroffen von diesem Fall. Unsere Anteilnahme und unser tiefes Mitgefühl gilt den Angehörigen des Läufers“, sagt VCM-Veranstalter Wolfgang Konrad. Weitere Details sind den Organisatoren nicht bekannt.

Sieger wegen Schuhfehlers disqualifiziert

Es war der erste VCM nach pandemiebedingter Pause seit zweieinhalb Jahren. Das in den Herbst verlegte Rennen war bei Temperaturen über zwanzig Grad für viele eine Herausforderung. So auch für die Elite, die Streckenrekorde waren nicht in Gefahr. Turbulenzen gab es rund um den vermeintlichen Sieger des 38. Vienna City Marathons.

Fotostrecke mit 22 Bildern

(v.l.) 2. Platz Betesfa Getahun (ETH), Sieger Leonard Langat (KEN), 3. Platz Edwin Kosgei (KEN) im Rahmen des Vienna City Marathon 2021, am Sonntag,12. September 2021 in Wien.
APA/Hans Punz
2. Platz Betesfa Getahun (ETH), Sieger Leonard Langat (KEN), 3. Platz Edwin Kosgei (KEN) (v.l.n.r.)
(v.l.) 2. Platz Meseret Dinke (ETH), Siegerin Vibian Chepkirui (KEN), 3. Platz Gelete Burka (ETH) im Rahmen des Vienna City Marathon 2021, am Sonntag,12. September 2021 in Wien
APA/Hans Punz
2. Platz Meseret Dinke (ETH), Siegerin Vibian Chepkirui (KEN), 3. Platz Gelete Burka (ETH) (v.l.n.r.)
Der disqualifizierte Läufer, Derara Hurisa (ETH) und Sieger Leonard Langat (KEN), beim  38. Vienna City Marathons am Sonntag, 12. September 2021
APA/Hans Punz
Der disqualifizierte Läufer, Derara Hurisa (ETH), und Sieger Leonard Langat (KEN), beim knappen Zieleinlauf
Sieger Leonard Langat (KEN), beim 38. Vienna City Marathons am Sonntag, 12. September 2021
APA/Hans Punz
Sieger Leonard Langat (KEN), beim 38. Vienna City Marathon am Sonntag
Derara Hurisa (ETH) , disqualifizierter vermeintlicher SiegerSieger des 38. Vienna City Marathons am Sonntag, 12. September 2021, beim Zieleinlauf
APA/Hans Punz
Der disqualifizierte vermeintliche Sieger, Derara Hurisa (ETH) , beim Zieleinlauf
Der disualifizierte vermeintliche Sieger, Derara Hurisa (ETH) , des 38. Vienna City Marathons am Sonntag, 12. September 2021,in Siegerpose
APA/Hans Punz
Der disqualifizierte vermeintliche Sieger, Derara Hurisa (ETH) , in Siegerpose
Die Siegerin, Vibian Chepkirui (KEN) , des 38. Vienna City Marathons am Sonntag, 12. September 2021, beim Zieleinlauf
APA/Hans Punz
Die Siegerindes 38. Vienna City Marathons, Vibian Chepkirui (KEN) , beim Zieleinlauf
Beine von Läufern
APA/Alex Halada
Läufer, im Hintergrund Riesenrad
APA/Alex Halada
Viele Marathonläufer bei der Oper
APA/Alex Halada
Läuferin bei Verpflegungsstand
APA/Alex Halada
Läufer
APA/Alex Halada
Marathonläufer beim Trinken
APA/Alex Halada
Betagterer Marathonläufer
APA/Alex Halada
Laufende Menschen, von oben fotografiert
APA/Hans Punz
Laufende Beine
APA/Alex Halada
Laufende Menschen
APA/Alex Halada
Laufende Menschen
APA/Alex Halada
Beine laufender Menschen
APA/Alex Halada
Laufende Menschen, von oben fotografiert
APA/Hans Punz
VCM Reichsbrücke
APA/Hans Punz
VCM Reichsbrücke
APA/Hans Punz

Denn der Äthiopier Derara Hurisa überquerte zwar die Ziellinie als Erster, wurde aber wegen nicht regelkonformer Laufschuhe disqualifiziert. Neuer Sieger ist der Zweite im Ziel, der Kenianer Leonard Langat mit einer Zeit von 2:09:25. Denn erlaubt ist laut Reglement eine maximale Sohlendicke von vierzig Millimetern, Hurisa lief mit Schuhen, die fünfzig Millimeter aufwiesen.

Disqualifizierung Weltpremiere

Die Disqualifikation des Schnellsten wegen Verstoßes gegen das Schuhreglement ist eine Weltpremiere. „Wir sind das weltweit erste große Rennen, das zu dieser Maßnahme greifen muss“, sagte Elitekoordinator Mark Milde, der gerne darauf verzichtet hätte und aus diesem Ereignis Lehren für den Berlin-Marathon in zwei Wochen ziehen will, wo er ebenfalls engagiert ist.

Außenseiter-Siege beim 38. Vienna City Marathon

Der 38. Vienna City Marathon hat am Sonntag Siege für Außenseiter gebracht. Bei den Männern setzte sich Leonard Langat in einer Zeit von 2:09:25 Stunden durch. Der Kenianer profitierte aber von der nachträglichen Disqualifikation des Äthiopiers Derara Hurisa, der als Erster ins Ziel gekommen war. Bei den Frauen gewann die Kenianerin Vibian Chebkirui. Die Debütantin überquerte nach 2:24:29 Stunden die Ziellinie vor dem Burgtheater. Die Streckenrekorde wurden beim Comeback des Wien-Marathons klar verpasst.

Im Zuge der seit ein paar Jahren anhaltenden Diskussion über Schuhe mit Carbonplatten in dicken Sohlen, die zu Leistungsexplosionen und einer Vielzahl an Rekorden führten, hatte der Leichtathletik-Weltverband World Athletics seine Regeln verschärft.

Überraschungssiegerin aus Kenia

Einen Überraschungssieg gab es unterdessen bei den Frauen mit der Kenianerin Vibian Chebkirui. Die Temperaturen waren mit über zwanzig Grad sehr warm. Die Streckenrekorde wurden beim Comeback des Wien-Marathons in beiden Fällen klar verpasst.

Die Halbmarathonsiege gingen an Österreich. Bei den Männern setzte sich Andreas Stöckl in 1:12:14 Stunden vor Peter Herzog (1:12:33) und Valentin Pfeil (1:12:33) durch, die sich beide kurzfristig – ohne Ambition auf eine Topzeit, sondern eher zu Trainingszwecken – zum Antreten entschieden hatten. Bei den Frauen gewann erwartungsgemäß Eva Wutti, in 1:16:14 siegte sie vor der Slowenin Anja Fink (1:16:26) und Cornelia Stöckl-Moser (1:22:03). „Es war ein tolles Rennen, der Zieleinlauf sehr emotional. Für mich war es eine Spur zu warm, aber unbeschreiblich“, sagte Stöckl, der mit der Zeit nicht zufrieden war – mehr dazu in Langat erbt Sieg bei Vienna City Marathon (sport.ORF.at; 12.9.2021).

Insgesamt 17.500 Finisher

Bei den diversen Bewerben des Vienna City Marathons wurden am Wochenende laut Ergebnislisten insgesamt rund 17.500 Finisher verzeichnet. Es hatte 26.000 Anmeldungen gegeben. Die meisten Zielankünfte gab es beim Halbmarathon am Sonntag mit über 7.000 (4.700 Männer/2.400 Frauen). Die gesamte Marathondistanz beendeten etwas mehr als 3.000 (2.444 Männer/610 Frauen). Am Staffelmarathon nahmen 6.200 teil. Am Samstag gab es bei den Rahmenbewerben rund 1.000 Zielankünfte.

„Der Marathon ist zurück. Das ist die Botschaft des Tages“, sagte VCM-Veranstalter Wolfgang Konrad nach der Abwicklung des ersten großen Stadtmarathons in Europa seit Beginn der Pandemie. Im Frühjahr 2019, dem bis dato letzten VCM vor Corona, hatte es über 35.000 Finisher und mehr als 40.000 Anmeldungen gegeben.

Strenge CoV-Präventionsauflagen

6.200 Läuferinnen und Läufer waren beim Hauptrennen am Sonntag insgesamt am Start. Startschuss war um 8.58 Uhr bei der Reichsbrücke, Zieleinlauf beim Burgtheater. Dazwischen ging es quer durch die Stadt. Nur wegen besonders strenger CoV-Präventionsauflagen konnte der Marathon überhaupt stattfinden. Um überhaupt teilnehmen zu dürfen, mussten alle Läuferinnen und Läufer – auch geimpfte – bei der Abholung der Startnummer einen gültigen PCR- oder Antigen-Test vorweisen.

Marathon-Strecke
APA

Die Impfquote beim Vienna City Marathon war mit fast 93 Prozent sehr hoch. Neben diesen Voraussetzungen galt für den heurigen Marathon, dass nur 60 Prozent der zu Vor-CoV-Zeiten zugelassenen Zahl an Läufern und Läuferinnen teilnehmen durften.

Straßensperren bis zum Abend

Und auch für die Zuschauerinnen und Zuschauer war heuer einiges anders: Um Menschenansammlungen zu vermeiden, wurde mehr Platz im Start- und Zielbereich sowie zwischen den Versorgungstischen geschaffen. Um großen Zuschaueransammlungen entgegenzuwirken, gab es weniger Videowalls entlang der Strecke und keine Tribüne im Zielbereich beim Burgtheater.

In der Kernzeit von etwa 8.00 Uhr bis 12.00 Uhr war es kaum möglich, mit dem eigenen Fahrzeug die Stadt zu durchqueren. Besonders betroffen waren die Bezirke innerhalb des Gürtels und Teile des zweiten, 13., 15. und 20. Bezirks. Auch am Nachmittag waren noch einige Straßen gesperrt, u. a. der Ring, die Schüttelstraße und Vordere Zollamtsstraße. Die letzten Sperren wurden um 15.30 Uhr aufgehoben. Nur der Ring beim Zielbereich auf Höhe des Burgtheaters war noch bis zum Abend nicht befahrbar.