Ein Schwarzspecht sitzt auf einem Baum
Michael Dvorak
Michael Dvorak
Umwelt & Klima

Vogelzählung: Wien als „Spechthauptstadt“

Fast 2.000 Meldungen sind bei der heurigen Zählung der Spechte und Spatzen in Wien eingegangen. Eine Erkenntnis: In Wien leben viele Spechte, die Vogelschutzorganisation Birdlife spricht gar von der „Spechthauptstadt Europas“.

1.280 Wienerinnen und Wiener haben bei der Specht- und Spatzenzählung teilgenommen. In insgesamt 1.927 Meldungen konnten 8.500 Vögel erfasst werden. Knapp jeder sechste Vogel war dabei ein Specht, Grund genug für den Organisator Birdlife, von der „heimlichen Spechthauptstadt Europas“ zu sprechen. Vor allem Buntspechte kommen in Wien häufig vor – etwa die Hälfte der Meldungen entfiel auf diese Art.

Sie dringt dabei am weitesten in die Stadt ein, sogar in den Bereich innerhalb des Gürtels. Der Vogel kann damit in allen Wiener Bezirken in Parks und baumbestandenen Innenhöfen beobachtet werden. Auch der Grünspecht ist weit verbreitet (knapp ein Drittel aller Meldungen), braucht jedoch größere Parks und Grünanlagen für sein Vorkommen. Der Schwarzspecht (fünf Prozent aller Meldungen) kommt im Wienerwald, dem Prater und der Lobau vor. Insgesamt konnten neun von zehn europäischen Spechtarten in Wien gesichtet werden.

Haussperling ist häufigste Spatzenart

Wesentlich häufiger wurden allerdings die Spatzen gezählt. Insgesamt konnten rund 6.000 Spatzen ausgemacht werden. 73 Prozent davon waren Haussperlinge, zeigt das „Citizen Science“-Projekt von Birdlife Österreich und der Stadt Wien. Eine wichtige Rolle spielen dabei die Sträucher in Parks, die man vom Vorbeigehen kennt, in denen die Spatzen Zuflucht finden. „Selbst kleine grüne Inseln im urbanen Häusermeer sind für das Vorkommen und Überleben der Vögel wichtig“, sagte der Projektverantwortliche der Stadt Wien, Josef Mikocki.

Ein Haussperling
Lisa Lugerbauer
Der Haussperling ist vor allem in Gebüschen – und dort oft mit zahlreichen Artgenossen – anzutreffen

Drei Viertel aller Spatzen hielten sich bei ihrer Sichtung in Gebüschen auf, nur sehr wenige waren in Bäumen (zehn Prozent) oder in Kletterpflanzen (fünf Prozent) zu finden. Im Frühling wurden 123 Brutnischen an Gebäuden dokumentiert, die Hälfte davon unter Hausdächern, ein Drittel in Nischen oder Spalten an der Fassade und etwa zehn Prozent hinter Regenrinnen oder ähnlichen Strukturen. Sogar die österreichweit häufiger in Baumhöhlen oder Nistkästen brütenden Feldsperlinge nutzten in Wien überwiegend Gebäude.