Lokal am Wiener Naschmarkt
APA/Georg Hochmuth
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Wirtschaft

Marktlokale: Kritik an Sonntags-Sperrstunde

Seit dem Frühjahr darf die Gastronomie auf den Wiener Märkten auch an Sonn- und Feiertagen aufsperren. Die Bilanz fällt bisher gemischt aus. Die Vertretung der Lokale in der Wirtschaftskammer stört die frühe Sperrstunde – zumindest auf einigen Märkten.

Vom arabischen Imbiss bis zur Pizzeria: 172 Gastronomiestände gibt es auf den Wiener Märkten, und seit 23. Mai dürfen sie auch an Sonntagen und Feiertagen offen haben, wie lange gefordert. Bei Schönwetter würden das praktisch alle auch nützen, heißt es vom Marktamt gegenüber Radio Wien. Bei schlechterem Wetter würden allerdings nur 50 bis 80 Lokale aufsperren – vor allem die mit mehr Platz drinnen oder zumindest großen Marquisen als Regenschutz.

Große Unterschiede zwischen den Märkten

Das Wetter sei ein wichtiger Faktor, sagt auch Doris Knor von der Fachgruppe Gastronomie in der Wiener Wirtschaftskammer, die für die Gastronomiestände auf den Märkten zuständig ist. Allerdings gebe es auch große Unterschiede zwischen den Märkten – je nach Standort und Zielgruppe. Gut laufe die Sonntagsöffnung auf jenen Märkten, „wo das entsprechende Frühstückspublikum und Brunchpublikum ist, wo wir auch entsprechend genug Betriebe haben, die das anbieten“, so Knor gegenüber Radio Wien. „Auf Märkten, wo das nicht gegeben ist, ist die Sonntagsöffnung eher enttäuschend.“

Gut funktioniert es laut Knor etwa auf dem Naschmarkt, auf dem Sonnbergmarkt und bei einzelnen Betrieben auf dem Rochusmarkt und dem Karmelitermarkt. Weniger erfolgreich sei die Sonntagsöffnung hingegen bisher etwa auf dem Hannovermarkt oder dem Viktor-Adler-Markt – die primär Nahversorgungsmärkte seien.

Stände am neuen Markt in der Alszeile
ORF
Auf der Alszeile gibt es seit diesem Wochenende einen neuen Spezialitätenmarkt – immer samstags

Spätere Sperrstunde gefordert

Ein Problem sind laut Knor die zum Teil sehr kurzen Öffnungszeiten am Abend – jedenfalls für die Restaurants unter den Gastro-Ständen. „Wichtig wäre, dass die Betriebe nicht um 18.00 Uhr oder 19.00 Uhr zusperren müssen, weil jeder, der am Abend essen geht, geht ab 18.00 oder 18.30 essen. Das heißt, sinnvoll wäre da, die Öffnungszeiten auf 21.00 oder 22.00 Uhr auszuweiten.“ Als Beispiel nennt Knor den Karmelitermarkt – hier ist derzeit um 19.00 Uhr Sperrstunde.

Die Stadt würde zwar Öffnungszeiten von 9.00 bis 22.00 Uhr erlauben – die konkreten Zeiten bestimmt jedoch immer der jeweilige Bezirk. Der Bezirksvorsteher der Leopoldstadt, der für den Karmeliterplatz zuständig ist, will jedenfalls keine spätere Sperrstunde: Die Öffnung bis 19.00 Uhr halte er für „einen guten Kompromiss zwischen den Interessen der Gastronomiebetriebe und dem Ruhebedürfnis der unmittelbaren AnrainerInnen“, so Alexander Nikolai (SPÖ) in einer schriftlichen Stellungnahme.

Neuer Markt in Hernals

Seit Samstag neu in der Wiener Marktlandschaft ist unterdessen der Spezialitätenmarkt Alszeile in Wien-Hernals – dort, wo sonst der Parkplatz für den Hernalser Friedhof ist. Zwölf Stände werden regionale und saisonale Spezialitäten anbieten – von Backwaren bis zu Gemüse. Geöffnet ist der Markt von 8.00 bis 17.00 Uhr – vorerst an sechs Samstagen. Danach soll entschieden werden, ob daraus ein fixer Markt wird, heißt es aus dem Marktamt.