Frau und Kind beim Testen
APA/Hans Punz
APA/Hans Punz
Coronavirus

740 positive PCR-Tests bei Wiener Schülern

Diese Woche hat es im Rahmen der PCR-Test-Programme an den Wiener Schulen 740 positive Tests gegeben. Der Wiener Gesundheitsdienst (MA 15) gesteht indes Verzögerungen ein – und erklärt sie mit den neuen Quarantäne-Regeln.

Die Zusammenarbeit mit den Schulen funktioniere sehr gut, erklärt Ursula Karnthaler von der MA 15 nach der Kritik an zu langsamen Entscheidungen der Behörde zu Quarantänemaßnahmen nach CoV-Fällen in Schulen. Man habe noch vor Schulstart alle Schulen über die Vorgangsweise informiert, dann habe der Bund aber die Quarantäne-Vorgaben geändert, so Karnthaler, Projektleiterin für medizinische Covid-Maßnahmen.

„Der Kreis derer, die nach den neuen Vorgaben des Bundes nach Hause zu schicken sind, hat sich jetzt stark reduziert. Durch die Umstellung kam es aber natürlich zu Verzögerungen“, sagt Karnthaler im Interview mit „Wien heute“. „Wir sind sehr bemüht, hier rasch darauf zu reagieren und haben auch entsprechend Vorsorge getroffen, dass sich das besser einspielen wird.“

Wie umgehen mit Covidfällen in der Schule?

Direktoren und Direktorinnen fühlten sich allein gelassen mit ihrer Entscheidung über eine Absonderung bei positiven Coronafällen. Die Gesundheitsbehörde schiebt die Schuld auf den Bund mit der Änderung der Regelung über Sitznachbarn. Jetzt will sich die MA15 aber doch besser mit den Schulen koordinieren.

Schulen können selbst erste Schritte einleiten

Die Direktorinnen und Direktoren könnten bei einem „klaren Fall“ auch autonom erste Schritte in die Wege leiten und sich dann die Bestätigung der Behörde einholen, erklärt Karnthaler weiter. In Quarantäne müssen nun auch an Wiener Schulen in der Regel nur mehr die Sitznachbarn von Infizierten und andere enge Kontaktpersonen – also nicht mehr die ganze Klasse. Nach fünf Tagen ist ein Freitesten möglich, allerdings nur für den Schulbesuch.

Zwei Drittel der positiven Tests in Wien

Beim „Alles gurgelt“-Programm, über das in Wien alle Schüler ab der fünften Schulstufe getestet werden, schlugen diese Woche 591 Tests an, wie Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) am Freitag mitteilte. Bei den Wiener Volksschulen, die am bundesweiten „Alles spült“-Programm teilnehmen, gab es 149 positive Resultate.

Wien verbucht damit insgesamt zwei Drittel der österreichweit insgesamt 1.121 positiven Tests – testet aber auch häufiger als die anderen Bundesländer In Oberösterreich gab es insgesamt 140 positive Tests in allen Schultypen, in Niederösterreich 77, in der Steiermark 50, in Salzburg 44, in Tirol 32, in Kärnten 19, im Burgenland 13, und in Vorarlberg sechs.

Positivitätsrat bei „Alles gurgelt“ deutlich höher

Insgesamt sind beim „Alles spült“ 530 von rund 818.000 Tests positiv ausgefallen, das entspricht 0,06 Prozent. Über „Alles gurgelt“ wurden laut dem Büro von Bildungsstadtrat Wiederkehr von Montag bis Donnerstag bei den Zehn- bis 19-Jährigen 226.289 PCR-Tests durchgeführt, davon sind 0,45 Prozent positiv ausgefallen.

Zum Vergleich: Laut Ampelkommission waren in Wien insgesamt 0,4 Prozent der Tests positiv. „Die Zahl der positiven Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte spiegelt in etwa das Infektionsgeschehen in der Gesamtbevölkerung wieder“, kommentierte Wiederkehr die Zahlen. Bei „Alles spült“ in den Wiener Volksschulen lag die Positivitätsrate hingegen bei 0,12 Prozent.

Im Bildungsministerium will man nun den unterschiedlichen Positivitätsraten bei den PCR-Tests aus Wien („Alles gurgelt“: 0,45; „Alles spült“: 0,12) noch auf den Grund gehen. Einerseits könnten bei den Tests unterschiedliche CT-Grenzwerte festgelegt worden sein, ab denen ein Schüler als positiv ausgewiesen wird. Andererseits könnten aus technischen Gründen bei „Alles gurgelt“ auch Schüler bei den Schul-PCR-Zahlen ausgewiesen werden, die abseits der Schule einen PCR durchgeführt haben, weil sie etwa Symptome gezeigt haben.

606 Klassen in Quarantäne

Wiederkehr betonte jedenfalls, dass das Ziel weiterhin sei, über die PCR-Tests sowohl infizierte Schülerinnen und Schüler als auch Lehrkräfte früh zu identifizieren und Infektionsketten zu durchbrechen. „Die auf fünf Tage verringerte Quarantänezeit wird außerdem zu einer Entspannung bei den derzeit in Quarantäne befindlichen Kindern sorgen. Ziel ist weiterhin die Schulen offen zu halten.“

Mit Stand Freitag waren in Wien laut dem Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) 606 Klassen an 525 Schulen geschlossen. Bei den Kindergärten waren unterdessen am Freitag 89 Gruppen Gruppen an insgesamt 72 Standorten in Wien gesperrt.

Änderungen bei Stufenplan für Schulen

Änderungen gab es unterdessen puncto Stufenplan, in dem die Maßnahmen pro Bundesland für die Schulen festgelegt sind. Wie bei den allgemeinen Maßnahmen spielt auch hier die ICU-Auslastung künftig eine stärkere Rolle, wie in der Sitzung der Corona-Kommission am Donnerstag beschlossen wurde. Diese wird kombiniert mit der jede Woche von der Kommission veröffentlichten risikoadjustierten Sieben-Tage-Inzidenz, die neben den Infektionszahlen auch die Zahl der Tests, die Aufklärungsrate, die Symptomatik und Dynamik des Infektionsgeschehens berücksichtigt.

Geringes Risiko an Schulen gilt nun bei einer risikoadjustierten Inzidenz von unter 100 und einer ICU-Auslastung von weniger als zehn Prozent, Tests sind dann freiwillig und es besteht auch keine Maskenpflicht. Ein mittleres Risiko gilt bei einem Wert von 101 bis 200 und einer ICU-Auslastung zwischen zehn und 20 Prozent, in diesem Fall muss außerhalb der Klasse wieder Maske getragen und ungeimpfte Schüler dreimal pro Woche getestet werden (einmal davon mittels PCR).

Maskenpflicht bei hohem Risiko

Bei hohem Risiko (Inzidenz über 200 in Kombination mit einer ICU-Auslastung über 20 Prozent) muss zusätzlich ab der neunten Schulstufe auch im Unterricht Maske getragen werden. In den ersten drei Schulwochen haben diese Zahlen unterdessen keinen Einfluss: Es läuft eine Sicherheitsphase, in der abseits der Klasse Maskenpflicht gilt und die Schüler dreimal pro Woche testen müssen (mindestens einmal davon mit PCR, in Wien zweimal).

Bei der Festlegung der Risikostufe müssen grundsätzlich jeweils beide Faktoren erfüllt sein, allerdings werde es nicht passieren, dass etwa in Salzburg die Ampel auf Rot schaltet, man aber aufgrund der ICU-Auslastung von unter zehn Prozent (konkret 9,9) an den Schulen aufhört zu testen, wird im Bildungsministerium auf APA-Anfrage betont. Welche Risikostufe gilt, legen Bildungsministerium und – direktionen gemeinsam mit der Gesundheitsbehörde fest. Nur wenn in einer Region aufgrund hoher Inzidenz in einem Bezirk die Maßnahmen verschärft werden, entscheiden Bildungsdirektion und Bildungsressort.