Corona-Impfstoff Biontech
APA/BioNTech SE/BioNTech SE
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Coronavirus

Wiener Arzt impft jüngere Risikokinder

Bisher sind CoV-Impfungen erst für Kinder ab zwölf Jahren zugelassen. Schon jetzt können aber auch jüngere Kinder geimpft werden – wenn von ärztlicher Seite die Verantwortung übernommen wird. Ein Wiener Arzt impft beispielsweise Kinder mit erhöhtem CoV-Risiko.

Er impfe derzeit nur Kinder mit Risikofaktoren – wie etwa Trisomie 21, Herzfehlern oder Stoffwechselerkrankungen wie zystischer Fibrose, erzählt der Ottakringer Kinderarzt Michael Sprung-Markes im Interview mit „Wien heute“. Es handelt sich dabei um einen „Off-Label-Use“, also die Anwendung eines Arzneimittels außerhalb der Zulassung. Das ist möglich, wenn der Arzt oder die Ärztin die Verantwortung übernimmt.

Besonders riskant wäre eine CoV-Erkrankung etwa für den neunjährigen Arthur – er hat Trisomie 21 und einen Herzfehler. „Wir sind am halben Weg zur Sicherheit, dass er keinen schweren Corona-Verlauf kriegt, dass er nicht ins Spital muss“, sagt Arthurs Mutter nach der ersten Teilimpfung ihres Sohnes – sie sei „sehr erleichtert“.

Impfungen bei Kindern mit Risiko möglich

Kinder mit speziellen Risikofaktoren werden durchaus jetzt schon geimpft, wenn der Arzt oder die Ärztin die Verantwortung übernimmt.

Impfgremium rät von Impfungen für jüngere Kinder ab

Arthur war bereits der 15. Impfling in der Praxis von Sprung-Markes, täglich würden zwei neue Anfragen dazu kommen. Österreichweit waren zuletzt bereits über 670 Kinder unter zwölf Jahren geimpft, wie Daten aus dem elektronischen Impfpass zeigten.

Das Nationale Impfgremium rät aber weiterhin vom vorzeitigen Impfen ab. „Wir sprechen uns gegen Impfung unter zwölf auch in Ausnahmefällen aus, weil einfach die Daten nicht vorliegen und die Dosis nicht bekannt ist, die ich anwenden soll“, sagt Kinderarzt Albrecht Prieler, der Mitglied im Impfgremium ist.

Reduzierte Dosis

Die Hälfte oder ein Drittel der Dosis verimpft Sprung-Markes je nach Alter und hält sich damit an Vorgaben aus anderen Ländern wie Großbritannien. Laut dem Kinderarzt sind seltene Impfnebenwirkungen für Kinder mit Vorerkrankungen noch immer das geringere Risiko.

„Jedes 16.000. Kind hat angeblich eine Myokarditis bekommen. Oft ist das klinisch gar nicht merkbar, sondern man sieht es anhand der Laborparameter. Und es war bei allen eine harmlose Erkrankung“, schildert Sprung-Markes. Bei einer CoV-Erkrankung sei das Risiko für eine Myokarditis, also eine Herzmuskelentzündung, hingegen deutlich höher. Negative Folgen habe es bei den von ihm geimpften Kindern bisher keine gegeben.