Immer wieder berichten Eltern, dass sie für ihre Kinder an Musikschulen der Stadt Wien – etwa für beliebte Instrumente wie Klavier und Gitarre – keinen Platz bekommen. Auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter klagen: Es sei frustrierend, jedes Jahr Dutzende Interessierte abweisen zu müssen. Seit Jahren bleibe die Zahl der zu vergebenden Plätze gleich, während die Bevölkerung in Wien und das Interesse am Musikunterricht wachse.
Die Leiterin der städtischen Musikschulen, Swea Hieltscher, bestätigt gegenüber Radio Wien, dass die Nachfrage in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen sei. „Das ist grundsätzlich sehr erfreulich, jedoch kann die Nachfrage durch das derzeitige Angebot der städtischen Musikschulen alleine nicht gedeckt werden“, so Hieltscher in einer schriftlichen Stellungnahme. Sie verweist auf private Einrichtungen, die auch Förderungen der Stadt erhalten würden. Diese Förderungen seien seit 2010 mehr als verfünffacht worden, auf 554.000 Euro.
Angebot werde kontinuierlich ausgebaut
Bei den städtischen Musikschulen werde „nach Maßgabe der budgetären Gesamtsituation“ kontinuierlich an einem Ausbau der Angebote gearbeitet, erklärt die Leiterin der Musikschulen. Derzeit betreiben die Musikschulen rund 90 Standorte – neben 15 Hauptstandorten ist man auch in Pflichtschulen präsent. Unterricht gibt es in über 40 Instrumentalfächern, Gesang und Tanz – im Vorjahr für knapp 12.000 Kinder und Jugendliche. Für das aktuelle Schuljahr läuft die Hauptanmeldezeit noch.
Scharfe Kritik an den Musikschulen übte die Wiener ÖVP im Mai dieses Jahres. Laut einer Anfragebeantwortung der Stadt hätten im Schuljahr 2019/2020 nur 27,75 Prozent der angemeldeten Kinder einen Platz bekommen – im Jahr 2010/2011 seien es noch 76 Prozent gewesen. Der enorme Rückgang sei nicht alleine der erhöhten Nachfrage geschuldet, es gebe auch tatsächlich weniger Musikschulplätze, kritisierte die ÖVP damals in einer Aussendung und forderte deutlich mehr Plätze an den Musikschulen.