Außenansicht des Pensionistenwohnauses „Haus Trazerberg“
KWP/Jansenberger
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Gesundheit

Demenz-Woche: Kostenlose Beratungen

In Wien leben geschätzt 30.000 Menschen mit Demenz, und es werden immer mehr. Zum Welt-Alzheimertag veranstaltet das Kuratorium Wiener Pensionisten-Wohnhäuser ab heute eine Demenz-Aktionswoche. Es gibt Gratis-Beratungen und auch ein Donaukanal-Graffiti.

Von 20. bis 24. September, also von Montag bis Freitag, kann man sich in allen Wiener Pensionisten-Wohnhäusern rund um das Thema Demenz beraten lassen. Wichtig sei eine telefonische Voranmeldung in dem jeweiligen Haus, erklärt Karin Eder, Direktorin im Haus Hetzendorf. Das Angebot richte sich hauptsächlich an pflegende An- und Zugehörige von dementen Menschen, so die Demenz-Expertin, aber auch an Interessierte und beispielsweise Menschen, die das Gefühl hätten, möglicherweise selbst betroffen zu sein.

Keine Warum-Fragen im Gespräch mit Betroffenen

Durchgeführt werden die Beratungen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die Fachwissen mit dem Thema haben – beispielsweise Ergotherapeutinnen oder Sozialbetreuer. Themen können etwa die Frühdiagnostik, Angebote der Wohnhäuser, aber auch Tipps für den Umgang mit Demenz-Betroffenen sein.

Ganz wichtig sei es zum Beispiel, Menschen mit Demenz nicht nach dem Warum zu fragen, also etwa warum sie etwas machen, so Eder im Interview mit Radio Wien. Warum-Fragen seien sehr komplex: „Das macht einen wahnsinnigen Stress, und um das zu vermeiden, ist es günstiger zu fragen: Was fühlst du denn, wenn das so ist?“, erklärt die Demenz-Expertin. Zudem sei es auch besser nach Dingen in der weiter zurückliegenden Vergangenheit zu fragen, als nach aktuellen Tagesereignissen – wie dem Frühstück.

Die ersten Anzeichen für eine Demenz hängen laut Eder sehr von der Demenzform ab – und oft würde es das Umfeld vor den Betroffenen bemerken. Als Beispiele nennt sie Orientierungsprobleme in neuen Umgebungen oder dass spontane Dinge schwerfallen, etwa ein ungeplantes Telefonat.

„I merk ma ned jeden Schmarrn“

Der Welt-Alzheimertag findet heuer am 21. September statt und steht unter dem Motto „Demenz – genau hinsehen“. Neben den Beratungen in den Pensionisten-Wohnhäusern, auch als „Häuser zum Leben“ bekannt, gibt es in der Aktionswoche demenzfreundliche Freizeitangebote in den PensionistInnenklubs des Kuratoriums. Die Kurse, wie Sitzyoga oder Rikschafahren im Prater, werden von Personen mit Demenz-Erfahrung begleitet. Diese würden etwa bei Unsicherheiten unterstützen, so Eder.

Am Dienstag widmet sich eine Online-Podiumsdiskussion auf der Plattform Zoom Fragen wie: Ist das Wort Demenz eigentlich noch zeigemäß? Wie spricht man am besten über Vergesslichkeit? Den Abschluss der Aktionswoche macht am Freitag eine Graffiti-Aktion. Der Street-Art-Künstler Manuel Skirl wird dabei gemeinsam mit Pensionistinnen und Pensionisten eine Wand beim Donaukanal besprühen, mit Sprüchen wie: „I merk ma ned jeden Schmarrn“ und „Es dawischt uns alle, Oida!“.