Ilse Dippmann, die Organisatorin des Frauenlauf
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Coronavirus

CoV-Verschärfung: „Auf Frauen vergessen“

„Die Stadt Wien hat auf über 16.000 Frauen und Mädchen vergessen“, kritisiert die Organisatorin des Österreichischen Frauenlaufs. Dieser findet am 3. Oktober im Prater statt. Wie am Dienstag bekannt gegeben wurde gilt hier nun die „2-G-Regel“.

„Wenn eine Oma geimpft ist und eine Mama geimpft ist, nur die zwölfjährige Tochter nicht, dann werden alle drei nicht teilnehmen. Es ist sehr, sehr enttäuschend für mich“, so Frauenlauf-Organisatorin Ilse Dippmann im „Wien heute“-Interview. Der Bewerb findet am 3. Oktober und damit schon mit den neuen Regeln statt. Es gibt rund 13.000 Anmeldungen.

Dippmann ist nicht die einzige, die die angekündigten Verschärfungen in Wien – FFP2-Maske im Handel sowie "2-G-Regel“ für die Nachtgastronomie und größere Events – kritisiert.

Ilse Dippmann im „Wien heute“-Interview

Kritik aus dem Handel

Kritik kam etwa vom Handelsverband. Man nehme die neuen CoV-Maßnahmen für die Bundeshauptstadt mit „großer Verwunderung“ zur Kenntnis, hieß es in einer Aussendung. Die Wiener Regelungen würden auch zu einer Verschärfung für Geimpfte führen, obwohl der Bund wiederum anderes signalisiert und selbst Bürgermeister Ludwig eine Erhöhung der Impfquote als oberste Prämisse ausgegeben habe, beklagte Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will in einer Stellungnahme.

Analysen hätten gezeigt, dass der Handel kein CoV-Hotspot sei, versicherte er: „Ungeachtet der wissenschaftlichen Fakten müssen sich die Wiener Geschäfte nun erneut auf eine Verschärfung der Maskenpflicht einstellen, die keinerlei Auswirkung auf das Infektionsgeschehen haben wird.“ In der Gastronomie treibe wiederum „2,5-G“ die Komplexität der CoV-Regeln in luftige Höhen. Österreich werde zum Europameister der Komplexität in der CoV-Bekämpfung.

„Impfpflicht durch die Hintertür“

Die FPÖ wetterte gegen eine „Impfpflicht durch die Hintertür“. Wien habe die schärfsten CoV-Maßnahmen und trotzdem die höchsten Zahlen, wunderte sich Wiens FP-Chef Dominik Nepp. „Diese Unsinnigkeiten nun weiter zu verschärfen wird nicht zum Ziel, die Impfquote zu erhöhen, führen.“ Auch nun davor zu warnen, dass das Personal in den Spitälern ausgebrannt sei, sei eine „Frotzelei“ dieser Berufsgruppen. Denn dort leide man seit Jahren unter massivem Personalmangel.

Bundestheater befürworten Regelung

Zustimmung zur neuen CoV-Regelung kam hingegen von den Bundestheatern, die mit dem Burgtheater, der Staatsoper und der Volksoper jeweils Kapazitäten von über 500 Besuchern haben. „Wie in der Vorwoche klargestellt, befürworten die Geschäftsführungen der Österreichischen Bundestheater geschlossen die 2G-Regelung“, sagte Holding-Chef Christian Kircher.

„Es sind strenge, aber notwendige Maßnahmen, unser Ziel ist und bleibt die Aufrechterhaltung des Spielbetriebs.“ Eigene Erhebungen würden zeigen, dass die Impfquote der Besucherinnen und Besucher der Bundestheater bereits bei ca. 90 Prozent liege. „Dennoch ist es für eine Einschätzung über die wirtschaftlichen Auswirkungen derzeit noch zu früh“, räumte Kircher ein.

ÖVP kritisiert „niedrige Impfquote“

Für Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) ist es verständlich, dass Wien reagieren muss – angesichts der österreichweit höchsten Inzidenz, der höchsten Intensivbettenbelegung und der niedrigsten Impfquote im Osten, wie sie festhielt. „Es ist wichtig, dass auch in Wien die Infektionszahlen sinken, so wie im bundesweiten Trend“, meinte sie in einer Aussendung.