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Chronik

Rassismusvorwurf gegen Finanzpolizei

Der Geschäftsführer des Theaters Werk X, Ali Abdullah, erhebt Rassismusvorwürfe gegen die Finanzpolizei. Er hat den Vorfall der Antirassismusstelle ZARA gemeldet. Die Finanzpolizei weist den Vorwurf des institutionellen Rassismus zurück.

Im Werk X in Meidling wird wieder Theater gespielt. Für die neue Saison wurden 60 Schauspielerinnen und Schauspieler angemeldet. Das dürfte die Finanzpolizei am Mittwoch zu einem Besuch bewogen haben, vermutete der Geschäftsführer Ali Abdullah. Zunächst wurden Verträge geprüft und offene Fragen beantwortet. „Dann habe ich nachgefragt, warum kommen sie jetzt ausgerechnet zu uns. Ich dachte immer, die Finanzpolizei kommt, wenn keine Anmeldungen vorliegen, um das zu prüfen, wie bei Baustellen.“

„Abdullah, das ist irgendwie anders“

Laut Abdullah hat ein Beamter gemeint, es könnte ja auch sein, dass hier Beschäftigungen vorgetäuscht werden würden. Und besonders bei einem Namen wie Abdullah müsse man genau nachschauen. Denn Abdullah sei normal der Teppichhändler in Belgrad, der dann eine Scheinfirma habe und dann würden sich die alle auf Kosten der österreichischen Steuerzahler die Zähne reparieren lassen.

Rassismusvorwurf gegen Finanzpolizei

Der Geschäftsführer des Theaters Werk X, Ali Abdullah, erhebt Rassismusvorwürfe gegen die Finanzpolizei. Nur wegen seines Nachnamens sei das Theater geprüft worden, sagt Abdullah.

Der in Österreich geborende Abdullah fragte darauf nach, ob diese Aussage als Scherz gemeint gewesen sei: „Und dann haben die drei Herren unisono gemeint, ‚Nein, das ist jetzt kein Witz, an die Nachnamen ’-ic‘ haben wir uns gewöhnt, aber Abdullah das ist irgendwie anders’“. Das Werk X hat den Fall der Antirassismusstelle ZARA gemeldet.

Bei der Finanzpolizei wies man den Rassismusvorwurf zurück und veranlasste eine interne Klärung des Falls. In einer schriftlichen Stellungnahme gegenbüer „Wien heute“ hieß es: „Grundsätzlich findet vor jeder Überprüfungshandlung eine Risikoanalyse statt. Diese folgt ganz klaren Parametern, da Überprüfungen nicht willkürlich erfolgen. Es kann ausgeschlossen werden, dass Fragen der Herkunft oder des Namens in irgendeiner Form dabei eine Rolle spielen.“

Behörden: hinschauen und Konsequenzen ziehen

Im Vorjahr gab es 92 Meldungen zu rassistischen Vorfällen in Zusammenhang mit staatlichen Behörden und Institutionen bei ZARA. In letzter Zeit hingegen sei keine weitere Meldung speziell zur Finanzpolizei eingegangen, hieß es. Allerdings sei dieser aktuelle Fall exemplarisch für institutionellen Rassismus, wie er sehr häufig gemeldet werde. Es wäre laut ZARA wichtig, dass Behörden in solchen Fällen hinschauen, Verantwortung übernehmen und vor allem Konsequenzen ziehen.

Das persönliche Gespräch nach unverhohlen rassistischen Äußerungen und Abwertungen mit Beratern von ZARA schaffe Entlastung, betonte Dilber Dikme, die Leiterin der ZARA-Beratungsstelle. Vor weiteren Schritten werde aber sehr oft zurückgeschreckt, weil rassistisches Verhalten in Institutionen schwer abzustellen sei. "Es ist nicht Aufgabe der Betroffenen, sondern die Verantwortung der Institutionen, rassistischem Fehlverhalten und damit Machtmissbrauch vorzubeugen und beides abzustellen.“ Im Werk X hat am Samstag „Aus dem Nichts“ von Fatih Akin Premiere – Inhalt: institutioneller Rassismus.