Demonstration der Plattform Fridays For Future am Freitag 24. September 2021 in Wien
APA/HANS PUNZ
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Politik

Czernohorszky: Ja zu Klimaschutz und Wachstum

Beim Klimastreik am Freitag haben tausende Menschen Maßnahmen zum Klimaschutz gefordert und Projekte wie den Lobautunnel verurteilt. Klima- und Umweltstadtrat Czernohorszky hob in „Wien heute“ Bemühungen zum Klimaschutz hervor und verteidigte Straßenbauprojekte.

„Wenn die SPÖ an ihrer Betonierer-Mentalität festhalte, werde sie ein zweites Hainburg oder Zwentendorf ernten.“ Dieses aktuelle Zitat von Greenpeace zu Bauprojekten wie der Stadtstraße Aspern oder dem Lobautunnel repräsentiert die eine Seite. Für die andere Seite gab sich Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) im „Wien heute“-Gespräch zuversichtlich, das Klimaziel der CO2-Neutralität 2040 zu erreichen und gleichzeitig die Stadt nachhaltig zu erweitern: „Ja, es muss sich ausgehen, weil eben Klimaschutz auf der einen Seite passieren muss, mit aller Kraft. Wir setzen da alles auf eine Karte und zugleich Wien nachhaltig weiter wachsen muss.“

Wien bleibe nicht stehen, so Czernohorszky weiter. 100.000 Menschen seien in den vergangenen Jahren nach Wien gezogen und die Politik habe dabei immer den öffentlichen Verkehr massiv an vorderste Stelle gestellt. 60.000 Menschen sollen nun im Norden der Stadt Platz finden. Czernohorszky verwies dabei auf die am Freitag vorgestellte neue Straßenbahnlinie 27 und den U-Bahn-Ausbau. Nachhaltiges Wachsen einer Stadt sei der beste Weg für das Klima. Würde Wien das nicht tun und sich dem Wachstum verweigern, würde es trotzdem passieren, eher im Speckgürtel und ohne U-Bahn und Straßenbahn.

Klimastreik als Protest für „gemeinsame große Anstrengung“

Aktuell macht Verkehr in Wien rund 40 Prozent der Emissionen aus. Projekte wie die Stadtstraße könnten in 30 Jahren gar nicht mehr gebraucht werden, wurde Czernohorszky gefragt. „Wenn keine Autos mehr auf Straßen fahren, bin ich der glücklichste Klimastadtrat. Und offengestanden arbeite ich, so wie viele andere auch, daran. Und das ist ja auch bei der Verkehrspolitik so, dass wir uns Klimaziele gesetzt haben und die auch abarbeiten“, sagte Czernohorszky. Er verwies auf die Reform der Parkraumbewirtschaftung, den massiven Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel wie der U2/U5 und „wir setzen natürlich auch darauf, dass man beim Verkehr die CO2-Emissionen senkt und zwar auf Null“.

Den Klimastreik sieht der Stadtrat weniger als Protest gegen etwas, sondern eher für eine gemeinsame große Anstrengung für mehr Klimaschutz. Das betreffe alle Politikerinnen und Politiker. Das betreffe auch Wien, „auch wir müssen mehr tun. Daher diese sehr ambitionierten Ziele. Und man kann ja am weltweiten Klima Streik sehen, das Thema ist komplex und es betrifft sehr, sehr viele unterschiedliche Dinge“. Er teile das Ziel der Klimaschützer, alles zu tun, um die Klimakrise zu bekämpfen, die die „größte Herausforderung unserer Zeit“ sei. Deshalb verfolge Wien ja das Ziel, bis 2040 CO2-neutral zu sein.

Raus aus fossiler Energie und mehr Grün

Das Ziel der Pariser Klimakonferenz, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu beschränken, ist ein ehrgeiziges Ziel. Welche Maßnahmen die Stadt ergreifen will, um das Ziel zu erreichen, was sind die drei Top-Projekte dafür, wurde Czernohorszky gefragt. Dafür sei es notwendig, an allen Rädern zu drehen. Erstens müsse man raus aus fossiler Energie. Dafür gebe es die Solaroffensive der Stadt mit Photovoltaik-Flächen in der Größe von 100 Fußballplätzen jährlich. Zweitens müsse im Bereich Wohnen die Devise Wärme ohne Gas realisiert werden. Drittens soll Wien mit dem Ruf der grünsten Stadt der Welt noch grüner werden, verwies der Stadtrat auf 400.000 Quadratmeter neue Parks und zahlreiche neue Bäume.