Renaissance Theater, Wien. Nur im Zusammenhang mit Theater der Jugend verwenden
Rita Newman
Rita Newman
Kultur

Theater der Jugend: Kinder müssen testen

Das Theater der Jugend startet in die neue Saison – allerdings mit verschärften CoV-Regeln. Kinder ab sechs Jahren müssen vor der Vorstellung einen gültigen Test vorweisen. Bei Produktionen in anderen Theaterhäusern gilt auch für Jugendliche die „2-G“-Regel.

Die neuen Regeln gelten auch für die jüngsten Theaterfans im Renaissancetheater in Neubau, also für Kinder von 6 bis 12 Jahren: Sie müssen getestet oder genesen sein. Eine Impfung gibt es in diesem Alter derzeit nur in Ausnahmefällen. Beachtet werden müssen dabei die Gültigkeitsdauern der Tests: Geht man am Sonntag ins Theater, ist ein Antigen-Test, der am Freitag in der Schule durchgeführt wurde, nicht mehr gültig.

Auch für Jugendliche ist die Theatersaison nicht einfach: Bei angekauften Produktionen des „Theaters der Jugend“ – etwa „Cats“ im Ronacher oder dem Musical „Into the Woods“ in der Volksoper – gilt auch für Kinder ab 12 Jahren ausschließlich die „2-G“-Regel, also nur geimpfte oder genesene Personen haben Zutritt zu den Vorstellungen. Man habe die Erfahrung gemacht, dass ein hoher Prozentsatz des Publikums geimpft ist.

Laut Geschäftsführerin Sonja Fretzer bei einer Pressekonferenz Anfang September hat man zusätzlich bereits vergangenes Jahr reagiert und das Abo-System auf „ABOflexibel“ umgestellt, dabei sind die Karten erst kurz vor dem Theaterbesuch zu bezahlen. So könne man auf alle sich ändernden behördlichen Bestimmungen flexibel reagieren, heißt es seitens des Theaters.

Sechs Neuproduktionen am Programm

Grundsätzlich stehen in der heurigen Saison sechs Neuproduktionen, darunter drei Uraufführungen und eine Österreichische Erstaufführung, am Programm. In der vergangenen Saison habe nur im Oktober sowie im Mai und Juni gespielt werden können, „mit 100 Prozent Auslastung bei den erlaubten Plätzen“, so der künstlerische Leiter, Thomas Birkmeier. Man habe jedoch weiterproduziert und Produktionen geschaffen, „die wir in der Pipeline haben und nun darauf warten, das Licht der Theaterwelt zu erblicken“.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden teilweise in Kurzarbeit geschickt. „Wir kamen über die Runden und mussten niemanden kündigen.“ Finanziell sei die Situation stabil. „Es wird sicher nicht einfach werden, aber im Prinzip geht es uns im Moment gut.“ Auch „erste Abo-Einbuchungen lassen sehr hoffen“.

Starke Abo-Einbußen in vergangener Saison

2020/21 habe es starke Einbußen im Abo-Verkauf gegeben, vor allem die Abonnenten aus Niederösterreich, die 40 Prozent ausmachten, seien ausgeblieben. Diese werden nun neuerlich fehlen, wenn im Rahmen des Drei-Stufenplans für eine „sichere Schule“ bei einer Inzidenz von über 200 alle Schulveranstaltungen, und damit auch die klassenweisen Theaterbesuche ausgesetzt werden müssen. Das zwinge das Theater zu hoher Flexibilität, meinte Birkmeir: „Das wird spannend, um es sportlich zu sagen.“

Zwei Schauspieler auf der Bühne
Theater der Jugend/Sophie Menegaldo

Die im Vorjahr geplante und dann auf heuer verschobene Produktion von Wedekinds „Frühlings Erwachen“ musste abgesagt werden, dafür kommen „Peter Schlemihls wundersame Geschichte“ und „Die Abenteuer des Odysseus“ nun mit einer Saison Verspätung. Dass man nun einige Produktionen weitgehend vorprobiert habe, „ist uns in dieser Situation ganz recht, weil es uns Ressourcen spart“, sagte der Theaterleiter, der nicht unglücklich darüber ist, dass die Probenkapazitäten heuer nicht voll ausgeschöpft werden: „Da backen wir lieber etwas kleinere Brötchen – und verkaufen die aber als Hot-Dogs!“

Auftakt mit „Der kleine dicke Ritter“

Das erste Hot-Dog wird am 12. Oktober serviert: „Der kleine dicke Ritter“ wurde von Birkmeir als „ein etwas verlangsamter Greta Thunberg Vorläufer, der für sein Gutmenschentum verlacht wird“, angepriesen. Birkmeier ist in der kommenden Saison einmal als Regisseur und zweimal als Autor vertreten. Er inszeniert die Dramatisierung von „Anne of Green Gables“, einem Roman aus 1908.

Sein „großes Shakespeare-Abenteuer“ wird wieder aufgenommen, das Aufeinandertreffen des kleinen Wolfgang Amadeus Mozart und der Kaiserinnen-Tochter Marie Antoinette im Jahr 1762 spinnt er in einem Stück weiter, das den Titel „Das höchst kuriose Abenteuer der hochwohlgeborenen kaiserlichen Tochter Marie Antoinette und des allseits bekannten Wunderkindes Wolfgang Amadeus Mozart“ trägt, bereits 2002 im Theater der Jugend uraufgeführt wurde und nun von Nicole Claudia Weber neu inszeniert wird. Gerald Maria Bauer bringt „Peter Schlehmil“ auf die Bühne und Carmen Schwarz widmet sich der „sonderbaren Welt des Christopher Boone“.