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Chronik

Wien verstärkt Maßnahmen gegen Blackout

Um das Stromnetz gegen Ausfälle zu schützen, investieren die Wiener Netze 1,5 Milliarden Euro und bauen neun zusätzliche Umspannwerke. Auch Polizei, Innenministerium und Bundeskriminalamt sollen künftig – für den Fall eines Blackouts – abgesichert werden.

In Wien gibt es aktuell 46 Umspannwerke. Aktuell wird jenes in Simmering erneuert und beim Albener Hafen ein neues Werk gebaut. Es soll in zwei Jahren in Betrieb gehen und die Versorgungsgebiete Kaiserebersdorf und Schwechat entlasten. Die Wiener Netze planen, die Zahl ihrer Umspannwerke bis 2030 auf 55 zu erhöhen.

Bis 2025 werden 1,5 Milliarden Euro in das Strom-, Fernwärme-, Gas- und Telekommunikationsnetz investiert. Auch zahlreiche Trafostationen und der „Ringschluss“ mit 380-Kilovolt-Leitungen sollen dazukommen. Denn die Gefahr eines Blackouts steige – etwa durch die Elektrifizierung des Autoverkehrs und durch Energieeinspeisung durch Photovoltaikanlagen.

Kraftwerk Simmering kann ohne Strom starten

Genauso wie es bei der Stadtautobahn den Verteilerkreis braucht, braucht es im Stromnetz die Umspannwerke. „Hier wird der Strom quasi von der Autobahn auf Straßen und Gassen umgelenkt, so dass er mit der richtigen Spannung in den Gebäuden landet. Die Steuerung erfolgt dabei von der Zentrale in Simmering aus“, erklärt Wiener Netze-Geschäftsführer Gerhard Fida. Sollte es zu einem Blackout kommen, ist das gasbetriebene Kraftwerk Simmering schwarzstartfähig – und kann gemeinsam mit dem Kraftwerk Donaustadt alle weiteren Versorger schrittweise wieder hochfahren.

Innenministerium
APA/Helmut Fohringer
Gebäude wie das Innenministerium sollen vor einem Blackout geschützt werden – etwa durch Notstromaggregate

Eigene Stromversorgung für Polizei

Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) und der Vorstand des Hochspannungsnetzbetreibers APG unterzeichneten am Montag einen Kooperationsvertrag, um die Vorkehrungen gegen ein Blackout in der Stromversorgung in Österreich weiter zu verstärken. Die Polizei kann damit ein, zwei Stunden früher gewarnt werden. Die APG kann binnen längstens 20 bis 30 Stunden die Versorgung wiederherstellen, zeigen Simulationen.

Sendungshinweis:

„Österreich-Bild“, 3. Oktober 2021, 18.25 Uhr

Laut Nehammer kann die Polizei bei einem Blackout 72 Stunden lang, also für drei Tage, die volle Einsatzbereitschaft aufrechterhalten und für weitere vier Tage, also insgesamt sieben Tage, die Sicherheit in Österreich gewährleisten.

100 Standorte sollen nun resilient, also durchhaltefähig werden, darunter das Innenministerium selbst sowie wichtige Zentralen wie das Bundeskriminalamt (BKA), die Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN), die Cobra, die Landespolizeidirektionen und die Bezirkspolizeikommanden.

Vorkehrungen für Stromausfälle treffen

Der Innenminister appellierte an die Menschen, Vorkehrungen für längere Stromausfälle zu treffen. Dabei gehe es um ausreichend Lebensmittelvorräte sowie um Kochgelegenheiten, die auch ohne Strom funktionieren – etwa Campingkocher –, aber auch um batteriebetriebene Radios, um weiter Informationen zu bekommen.

Der ORF und die Privatsender könnten als kritische Infrastruktur eine gewisse Zeit durchhalten, um die Bevölkerung weiter zu informieren. Auch die Telekom-Anbieter würden sich mit ihrer Durchhaltefähigkeit befassen, so wie auch die Spitäler.