Die Kaisermühlenbucht an der Donau von einer Brücke aus gesehen
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Politik

Donaubühne kommt doch nicht

Das 70 Millionen Euro teure Projekt einer Donaubühne für große Kulturveranstaltungen ist Geschichte. Das sagte Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin „News“.

Es war eines der Prestigeprojekte, die Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) kurz vor seinem Amtsantritt angekündigt hatte. Die Rede war damals – im Frühjahr 2018 – von einer Sommerbühne im Bezirk Donaustadt, wo größere Kulturveranstaltungen realisiert werden können. Profitieren davon sollten besonders jene Wienerinnen und Wiener, die im Sommer die Stadt nicht verlassen.

Diese Bühne „wurde genauestens von verschiedenen Ressorts geprüft“, sagte nun Kaup-Hasler in der am Freitag erschienenen „News“-Ausgabe – und sie sei „wegen des Naturschutzes und der Anrainer der Donauinsel nicht realisierbar. Das Projekt ist meines Erachtens Geschichte.“

Laut Hanke-Büro wird weiter geprüft

Beauftragt mit der Abwicklung des Großprojekts war von Seiten der Stadt die Wien Holding. Im Büro des für die Holding zuständigen Finanzstadtrats Peter Hanke (SPÖ) dementiert man die Aussage Kaup-Haslers am Freitag nicht. Man prüfe das Projekt weiterhin, heißt es dort aber gegenüber „Wien heute“.

Arena am Ufer der Neuen Donau geplant

Geplant war die Arena für 6.000 Menschen am Ufer der Neuen Donau, unweit der Kaisermühlenbrücke. Das Projekt braucht wegen der sensiblen Lage eine Umweltverträglichkeitsprüfung, die Anrainerinnen und Anrainer befürchten Lärmbelästigungen.

Zuletzt gab es in der Stadt auch immer mehr Stimmen, die an der Rentabilität der Arena für Klassik und Operette zweifelten. Die Stadt hätte sich auch nur mit 25 Prozent am Betrieb beteiligt und den Bau einem privaten Betreiber überlassen. Dieser zeigte sich vor einem Monat gegenüber der „Presse“ noch optimistisch, räumte aber ein, dass er sich bereits um alternative Standorte umschaue.

ÖVP: „Absage an Kultur- und Freizeitgenuss am Wasser“

Die Landesgeschäftsführerin der Wiener ÖVP, Bernadette Arnoldner, kritisiert die Projektabsage am Freitag in einer Aussendung als „Absage an Kultur- und Freizeitgenuss am Wasser“. Arnoldner verweist zudem auf einen Mehrwert für Wien als Kultur- und Tourismusstandort.

Aus Sicht der Wiener ÖVP schöpft die Stadt das Potenzial, das Wien mit dem direkten Zugang zum Wasser habe, nicht aus. „Mit einer Bühne an der Donau würde nicht nur ein neues Wahrzeichen für Wien geschaffen, sondern es könnten auch vernachlässigte Stadtteile mit einem modernen Kulturzentrum aufgewertet werden“, wird die Planungssprecherin der Wiener ÖVP, Elisabeth Olischar zitiert.