Pfleger im Krankenhaus
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Gesundheit

Pflegekrise: Ruf nach mehr Geld

Ein Fünftel der Krankenpflegerinnen und -pfleger in Wien denkt ans Aufhören. Viele sind körperlich oder seelisch am Limit. Den Spitalsbetreibern sind aber Grenzen gesetzt, um die Lage zu entspannen – nicht zuletzt finanzielle Grenzen.

Der Gesundheitsbereich sei im Krisenmodus, Alarmstufe Rot wegen Überlastung: So bezeichnete Gerald Mijka von der Gewerkschaft vida, die das Krankenpflegepersonal der Ordensspitäler vertritt, die aktuelle Situation. Seitens der Ordensspitäler hieß es am Dienstag dazu in einer schriftlichen Stellungnahme: "Wir bemühen uns, die Arbeitsbedingungen ständig zu verbessern. Aber hier sind uns als gemeinnützige private Krankenhäuser, die in der gleichen Art wie öffentliche Spitäler finanziert werden, Grenzen gesetzt: Wir verfügen nicht über zusätzliche Budget-Mittel, und der Arbeitsmarkt in der Pflege ist angespannt. Wir suchen das Gespräch mit allen Beteiligten.“

Pflegekrise: Reaktion der Betreiber

In den Spitälern sind viele Krankenpflegerinnen und -pfleger am Limit. In manchen Be-reichen hätten 80 Prozent des Pflegepersonals seelische oder körperliche Probleme wegen Überlastung.

„Vermeidbare Fälle auf Covid-Stationen“

Auch der Gewerkschafter und Personalvertreter des Pflegepersonals der öffentlichen Spitäler beklagte Überlastung. Der Gesundheitsverbund machte einerseits die Pandemiesituation dafür mitverantwortlich. Das Personal auf den Covid-Stationen sei jetzt deshalb so belastet, weil vor allem ungeimpfte Covid-Patienten zu versorgen seien – vermeidbare Fälle also. Mitarbeitern werde bei Bedarf psychologische Hilfe angeboten.

Gesundheitsverbund sieht Zuwachs bei Bewerbern

Aber man verwies auch darauf, dass sich derzeit auch viele neue Kräfte für den Pflegeberuf und die Ausbildung bewerben würden. „Die Ausbildungsstellen, die Fachhochschulen und die Gesundheits- und Krankenplfegeschulen, verzeichnen durchaus einen Zuwachs an Bewerberinnen und Bewerbern“, sagte Elisabeth Potzmann, Präsidentin des Gesundheits- und Krankenpflegeverbands.

Um noch mehr Menschen für den Pflegeberuf zu gewinnen, müsste mehr investiert werden: „Wir müssen auch diese Ausbildung für jene, die im zweiten Bildungsweg kommen, finanzieren, leistbar machen, so dass sie ihr Leben weiter finanzieren können während der Ausbildung.“ Für das aktive Personals bräuchte es Dienstplansicherheit und angemessene Bezahlung – und dass das von der Politik versprochene Corona-Bonus kein leeres Versprechen bleibt.