Kochfeld eines Gasherdes
ORF.at/Carina Kainz
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Klima

Ausstieg aus Gas Mammutaufgabe in Wien

Heizen und Kochen mit Gas wird in der nächsten Zeit teurer werden. Spüren werden das viele Wienerinnen und Wiener, denn rund die Hälfte der Haushalte in der Stadt haben einen Gasanschluss. Die Suche nach Alternativen läuft.

Der Ausstieg aus fossilen Brennstoffen wie Kohle, Erdöl und Erdgas soll bis zum Jahr 2040 gelingen. Die Umstellung in Gemeindebauten läuft, rund die Hälfte der etwa 220.000 Gemeindewohnungen in Wien ist laut Wiener Wohnen bereits auf Fernwärme umgestellt, „sprich jede Leerwohnung, die frei wird, wo Fernwärme verfügbar ist, wird angeschlossen. Das sind rund 1.000 Wohnungen pro Jahr“, sagte Patrick Piegler, Leiter Energietechnik bei Wiener Wohnen.

Zudem würden alleine im Moment 10.000 Mieteinheiten thermisch saniert werden. Das heißt Hausmauern gedämmt sowie Fenster und Türen abgedichtet. Hans Jörg Ulreich, Berufsgruppensprecher der Bauträger in der Wirtschaftskammer, sieht aber noch ein anderes Problem: „Das Problem sind die 400.000 Gasthermen, die es in Wien gibt, und da gibt es überhaupt keinen Plan, wie man die umstellt.“

Umstieg für Eigentümer attraktiv machen

Vor einem Umstieg müsse festgestellt werden, welche Energieverbrauchstypen es überhaupt gibt und welche umgestellt werden müssen, so Piegler. Für jene, die betroffen wären, seien Musterhäuser ausgewählt und technische Lösungen entwickelt worden – also der Umstieg auf Wärmepumpen, Sonnenenergie und Fernwärme.

Ausstieg aus Gasheizungen

Die geplante CO 2-Besteuerung trifft vor allem die Wiener Bevölkerung. Hier werden 50 Prozent der Wohnungen mit Erdgas geheizt. Was Mieter und Mieterinnen in den kommenden Jahren diesbezüglich erwartet, hat sich „Wien heute“-Redakteurin Carmen Ludwig angesehen.

Wie der Austausch oder Umstieg bei Mieterinnen und Mietern außerhalb von Gemeindebauten funktioniert, liegt laut Ulreich allein beim Hauseigentümer. Für ihn müsse es attraktiv sein, das Heizungssystem umzustellen. „Solange das für den nicht attraktiv ist, wird das kein Mensch machen“, so Ulreich. In diesem Fall würden die Mieter auf ihren Kosten sitzen bleiben.

Eine Alternative wäre auch Grünes Gas. Gasheizungen können nämlich schon heute mit klimaneutralem Biomethan oder grünem Wasserstoff betrieben werden. Der entscheidende Vorteil für die Gaskunden ist, dass mit dem Umstieg von fossilem auf Grünes Gas nicht das gesamte Heizsystem getauscht werden muss. Bei Neubauten werden übrigens schon jetzt kaum Gasheizungen eingebaut. Ganz verboten sind sie dort ab 2025, in allen anderen Wohnungen dann ab dem Jahr 2040. „Wird eine Gasheizung mit Grünem Gas betrieben, dann ist sie klimaneutral und somit auch nach 2040 kein Problem“, heißt es vom Fachverband der Gas- und Wärmeversorgungsunternehmungen.