Abflug einer Wizz Air-Maschine am Freitag, 1. Mai 2020, am Flughafen Wien-Schwechat
APA/HELMUT FOHRINGER
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Verkehr

Wizz Air wertet Standort Wien auf

Der ungarische Billigflieger Wizz Air erwartet nächstes Jahr so viele Passagiere in Wien wie vor der Corona-Pandemie. Präsident Robert Carey kündigte an, die Flotte in Wien zu modernisieren und zu vergrößern sowie das Streckennetz auszubauen. Das bringt auch neue Jobs mit sich.

2019 waren es 2,4 Millionen Passagiere, damit rechne Carey auch für 2022. Um dafür gerüstet zu sein, soll zunächst daas Streckennetz erweitert werden. Ab Dezember sollen von Wien aus die Warmwasserdestinationen Marrakesch, Amman, Aqaba und Scharm el-Scheich angeflogen und andere Flugstrecken aufgestockt werden. Auch Salzburg will Wizz Air in absehbarer Zeit wieder anfliegen, ein Datum dafür konnte Carey aber nicht nennen.

Derzeit hat Wizz Air in Wien fünf Flugzeuge stationiert, im Juli 2022 soll ein sechstes dazukommen. Vor der Krise waren allerdings schon sieben Flieger in Wien beheimatet, für Juli 2020 war bereits ein achter angekündigt, bevor die Coronakrise der Airline einen Strich durch die Rechnung machte. Mit dem sechsten Flugzeug werden nun auch 40 zusätzliche Mitarbeitende angeworben, darunter sechs bis acht Piloten oder Pilotinnen, der Rest großteils Flugbegleitende. Derzeit hat Wizz Air 190 Piloten und Flugbegleiter in Wien, vor der Krise waren es rund 250. Die ganze Crew müsse ab Dezember geimpft sein, sagte Carey.

Airbus-Flotte wird erneuert

Die in Wien stationierten Airbus A321 werden auf die Version A321neos umgestellt. Das bringe 25 Prozent Kostenersparnis, sagte Carey. Auch habe Wizz Air das Ziel, den CO2-Ausstoß pro Passagierkilometer bis 2030 um ein Viertel zu reduzieren und bis 2050 Null Emissionen zu erreichen. Wie Emissionsfreiheit erreicht werden kann, ist allerdings noch offen, räumte Carey auf Nachfragen ein. Die Technologie dazu existiere noch nicht. Er sei aber zuversichtlich, dass die nötigen Entwicklungen rechtzeitig kommen.

Derzeit wird Flugbenzin (Kerosin) weltweit nicht besteuert, angesichts der politischen Entwicklungen sei es aber gut möglich, dass es dazu kommt, so Carey. Aus seiner Sicht sei aber „unausgewogen“, dass die Steuerüberlegungen auf Kurzstreckenflüge fokussiert seien und Ausnahmen für die Langstrecke und Frachtflüge, vorsähen – obwohl zwei Drittel der Emissionen genau hier anfallen. Er habe kein Verständnis dafür, dass Kurzstreckenflüge bestraft werden. So wie er auch Mindestpreise für Flüge ablehne. „Warum sollten Menschen dafür bestraft werden, dass sie reisen wollen“, urgiert Carey eine freie Preisgestaltung.

Mit billigen Tickets zu mehr Marktanteilen

Wizz Air will weiter mit billigen Tickets um Marktanteile kämpfen. Derzeit hält man bei neun Prozent, Konkurrent Ryanair bei 17 Prozent, Platzhirsch AUA bei knapp 50 Prozent. Carey geht davon aus, dass der Preisunterschied bei Tickets zwischen Billigfluglinien und den Netzwerkairlines noch aufgeht.