Messe Wien
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Wirtschaft

100-Jahr-Jubiläum der Messe Wien

Die vergangenen eineinhalb Jahre seien eine „vollkommene Katastrophe“ gewesen, jetzt hoffe man auf ein starkes Geschäftsjahr 2020: Die Messe Wien hat ihr 100-Jahr-Jubiläum begangen, ohne großen Festakt, dafür aber mit Extramarke und einem geschichtlichen Rückblick in Buchform.

Die Coronapandemie habe Millionenverluste mit sich gebracht, so Benedikt Binder-Krieglstein, Chef von RX Austria & Germany. Es gebe aber ein „klares Commitment der Eigentümer“ zu den Messestandorten in Wien und Salzburg. RX Austria & Germany ist eine Tochter des weltweit tätigen britischen Reed Exhibitions-Konzerns (RELX-Group). Binder-Krieglstein ist für die kommenden Jahre zuversichtlich: „Die persönliche Begegnung ist durch nichts zu ersetzen.“ Hybride Veranstaltungen mit online- und physischer Präsenz würden das Geschäftsmodell ergänzen.

Zeitreise durch Wirtschaftswelt

Präsentiert wurde ein Buch mit dem Titel „Das Fest des Neuen – Wiener Messe seit 1921“ (Czernin Verlag) von Nadia Rapp-Wimberger und Christian Rapp. Das Buch mit rund 200 Fotos bietet erstmals eine umfassende Darstellung der hundertjährigen Geschichte der Messe Wien. Es widmet sich der bewegten Geschichte unter anderem mit dem Brand der Rotunde 1937, der Nazi-Ära, dem Aufschwung nach Kriegsende und dem Neubau Anfang der 2000er-Jahre. Die Geschichte der Messe Wien ist quasi eine Zeitreise durch die Entwicklung der Waren- und Wirtschaftswelt in Österreich.

Als im Herbst 1921 die Eröffnung der ersten „Wiener Internationalen Messe“ über 100.000 neugierige Besucherinnen und Besucher anzog, stand die noch junge Erste Republik vor großen Herausforderungen. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs war es für Gewerbetreibende dringend notwendig geworden, den Handel und Warenverkehr zwischen den neu entstandenen mitteleuropäischen Staaten durch die Einrichtung einer Messe wieder in Schwung zu bringen. Es gelang, und die zunächst noch über die ganze Stadt verteilte Wiener Messe wurde rasch zu einem fixen Bestandteil des österreichischen Wirtschaftslebens.

Schlüsselrolle für Messe und Kongresscenter

Seit Anfang der 2000er-Jahre gehört das Messegelände, die Wiener Messe Besitz GmbH, zu 95 Prozent der Stadt und zu fünf Prozent der Wirtschaftskammer. 2004 kamen die neu gebauten Messegebäude im zweiten Bezirk dazu. Das erzeugte einen Schub in der Stadtteilentwicklung mit U2-Verlängerung, WU-Neubau und dem Wohn- und Arbeitsquartier Viertel Zwei. Die Messe Wien habe sehr viel zur positiven Wirtschaftsentwicklung der Stadt beigetragen, sagte Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ). Er verwies auch auf den Kongressbereich der Messe, die zahlungskräftigen Besucher nach Wien bringe.

Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ) verwies darauf, dass die Messe bei der Wiener Innovations- und Wirtschaftsstrategie „WIEN 2030 – Wirtschaft & Innovation“ eine Schlüsselrolle für die Position Wiens als „Stadt der internationalen Begegnung“ spiele. Geschäftsführerin Katharina Weishaupt betonte, dass jeder Euro, der in die Finanzierung des Messezentrums investiert werde, 15 Euro induzierte Wertschöpfung generiere. Eine mobile Ausstellung sowie eine Sonderbriefmarke runden die Jubiläumsaktivitäten ab. Auf eine Großveranstaltung wurde aufgrund der Covid-19-Pandemie verzichtet.