Einsatzkräfte der Wiener Polizei kontrollieren einen Kleinlastwagen während eines koordinierten Schwerpunkts zur Bekämpfung der illegalen Migration
APA/BMI/GERD PACHAUER
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Chronik

Flüchtlinge: Schwerpunkt gegen Transporter

Die Wiener Polizei führt derzeit Schwerpunktkontrollen durch, um Schlepper zu stoppen. Bei einem Einsatz am Donnerstag konzentrierte sich die Polizei auf Transporter und Lkw. Noch für den Oktober wurden zudem Kontrollen an mehr als 20 Tagen angekündigt.

Die Kontrollen sind eine Reaktion darauf, dass in den vergangenen Tagen und Wochen mehr als 100 Flüchtlinge in Favoriten aufgegriffen worden waren. Gerald Tatzgern, Leiter der Zentralstelle zur Bekämpfung der Schlepperkriminalität im Bundeskriminalamt, berichtete bereits am Dienstag, dass im September ein sehr starker Anstieg bei den Aufgriffen von Flüchtlingen in der Peripherie der Bundeshauptstadt beobachtet wurde, während in den Monaten davor jeweils nur ein leichter Anstieg verzeichnet wurde.

Einer der Gründe dafür ist laut Tatzgern, dass der Kontrolldruck im Burgenland verstärkt wurde: "Die Bevölkerung ist stärker sensibilisiert, dazu kommen verschärfte Kontrollen durch Bundesheer und Polizei. Damit haben es Abholfahrzeuge sehr schwer.“ Bisher hätten die Flüchtlinge die Grenze zu Fuß überquert und seien danach wieder eingesammelt und weiter transportiert worden. Doch mittlerweile sei es fast undenkbar, dass eine Gruppe von 20 Personen die Grenze überschreitet, ohne bemert zu werden.

Schlepper ändern Vorgangsweise

Die Behörden vermuten, dass Schlepper nun immer mehr dazu übergehen, die Flüchtlinge über die Grenze nach Österreich und dann nach Wien zu bringen, um sie am Rand der Stadt aus den Fahrzeugen aussteigen zu lassen. Bis zu 25 Menschen in einem Kleintransporter seien keine Seltenheit. Bei den nun laufenden Kontrollen werden laut Innenministerium 438 Doppelstreifen eingesetzt. Sie sollen nun vor allem Kastenwägen und Lkw im Hinterland kontrollieren.

Sie werden im Oktober im Rahmen des Schwerpunktes ausschließlich für den Kampf gegen die Schlepperei und illegale Migration in Wien, Niederösterreich, dem Burgenland und in der Steiermark eingesetzt, so das Ministerium. Für die Kontrollen werden Streifenpolizisten, die Bereitschaftseinheiten, das Bundeskriminalamt, die Einsatzgruppe zur Bekämpfung der Straßenkriminalität und die Landesverkehrsabteilungen eingesetzt.

Heuer 27.300 Menschen aufgegriffen

Laut Innenministerium wurden bis 28. September in diesem Jahr österreichweit rund 27.300 Personen aufgegriffen, die ins Bundesgebiet geschleppt wurden, rechtswidrig eingereist waren oder sich hier widerrechtlich aufhielten. Die meisten von ihnen wollen nicht in Österreich bleiben, sondern das Land nur durchqueren. Die Menschen stammen überwiegend aus Syrien, Afghanistan, Pakistan, Bangladesch und Somalia. Hinzu kamen 280 Menschen, die bundesweit wegen Schlepperei angezeigt wurden.