Kuffner Sternwarte
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Wissenschaft

Kuffner Sternwarte: Streit ums Geld

Bei den beiden Nutzern der Kuffner Sternwarte hängt der Haussegen schief. Es geht um Geld und angeblich ungleich verteilte Aufgaben. Ein Verein kümmert sich um die Sanierung, die Betriebskosten zahlt der Verband Wiener Volksbildung.

Die Wissenschafter des ehrenamtlich tätigen Vereins Kuffner Sternwarte kümmern sich auch um die Erhaltung der historischen Instrumente der Superlative. „Wir investieren nicht nur Geld, sondern auch sehr viel Arbeit – auch dank der Spenden der Gründerfamilie“, sagte der Astronom Norbert Fiala. Zuletzt haben die Urenkel des Gründers Moriz von Kuffner dem Verein 75.000 Euro gespendet.

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In der Kuffner Sternwarte gibt es einige der besten Instrumente des späten 19. Jahrhunderts

Neue Anschaffungen für VHS „nicht notwendig“

Damit hat der Verein nicht nur Rostschäden reparieren können, für ein Fernrohr wurde auch eine Schellack beschichtete, aber luftdurchlässige Abdeckung von einer Hutmacherin angefertigt. Neueste Errungenschaft ist ein Okular. „Das Feld ist gewaltig, da passt der Mond viermal hinein und wir holen uns das zurück, was uns die Lichtverschmutzung weggenommen hat“, erklärt der Obmann des Vereins, Günter Wuchterl.

Anschaffungen wie diese katapultieren zwar die Wissenschaftler des Vereins in neue Sphären, sorgen aber beim ebenfalls nutzungsberechtigten Partner und Kostenträger, den Wiener Volkshochschulen (VHS), für Unverständnis. „Ich glaub, dass das nicht notwendig ist“, meint VHS-Geschäftsführer Herbert Schweiger. Aber: „Die Wissenschaft sieht das immer ein bisschen anders.“

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In der Sternwarte ist auch die Volkshochschule untergekommen

Verein zahlt keine Miete

„Diese Sternwarte ist eben keine Volkshochschule mit einem Fernrohr am Dach, es ist die modernste Forschungssternwarte der Welt am Ende des 19. Jahrhunderts und dank ihres Gründers auch ein Symbol für das jüdische Wien und das wollen wir frei zugänglich erhalten“, erklärt Fiala. Der Verein, der keine Miete zahlt, erwartet sich finanziell und personell mehr Unterstützung.

„Die Kuffner Sternwarte kostet im Jahr für den reinen Betrieb 260.000 Euro und das bezahlen zur Gänze die Wiener Volkshochschulen“, kontert Schweiger. Auch ein eigens beauftragter Restaurator kümmere sich um Wartung und Erhaltung, heißt es, aber eben nicht um jede Begehrlichkeit des Vereins.