Eingang Soho in Ottakring
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Kultur

Soho in Ottakring eröffnet neue Studios

Nach einer coronavirusbedingten Onlineausgabe im Vorjahr kehrt Soho in Ottakring heuer in analoger – wenn auch nicht gewohnter Form – zurück. Denn das Kulturfestival bezieht mit seiner morgigen Eröffnung erstmals neue Studios.

Sie befinden sich im Sandleitenhof, einem Gemeindebau im 16. Bezirk. „Wie ist das mit dem guten Leben?“, fragt dort eine vierteilige Ausstellung, die von Kräuterkarten bis zur Glücksbox reicht und bei freiem Eintritt besucht werden kann. Die neuen Soho Studios entstanden nicht zuletzt dank der Instandsetzung und Neugestaltung des im größten Gemeindebau der Ersten Republik untergebrachten alten Kinos und des ehemaligen elektropathologischen Museums.

In der 590 Quadratmeter großen Säulenhalle, genannt „Kunstlabor“, und dem 80 Quadratmeter großen „Freiraum“ findet das am Montag präsentierte künstlerische Programm des bis 28. Oktober laufenden Festivals statt. Im Zentrum steht die genannte vierteilige Schau, die gleichzeitig zu sehen ist.

SOHO in Ottakring mit neuen Studios

Das Kulturfestival im Sandleitenhof erhält fixe Räume für Ausstellungen. Die Ateliers im ehemaligen Kino können auch gemietet werden.

„Wir bauen uns ein Paradies“

„Para_deis* – Komm! Wir bauen uns ein Paradies!“ heißt ein Part davon. Dieses sozialkulturelle Projekt beschäftigt sich mit der Frage nach dem persönlichen Paradies im Wohnumfeld. Dabei werden ein Saatgutarchiv aufgebaut oder vor Ort wachsende Kräuter kartografisch erfasst und verkostet.

Bei „Das rote Wien_REVISITED“ nehmen Künstlerinnen und Künstler den hiesigen kommunalen Wohnbau unter die Lupe und geht etwa Fragen nach, wie die heutigen Lebens- und Arbeitsbedingungen im Gemeindebau ausschauen und inwiefern die politischen Strategien des Roten Wien als Lehrbeispiele dienen und für heutige Herausforderungen angepasst werden können.

„Mein Glück interessiert mich nicht“

In Zusammenarbeit mit dem Filmmuseum werden an speziellen Themenabenden außerdem via Amateurfilmen, Werbungen und Propaganda 100 Jahre Wohnen in der Stadt oder die Geschichte des 1928 eröffneten und bis in die 1960er-Jahre betriebenen Sandleitenkinos rekapituliert.

„Mein Glück interessiert mich nicht“ nennt sich wiederum ein Fotoprojekt, das die Bewohnerinnen und Bewohner des Sandleitenhofs mittels im heurigen Sommer entstandenen Aufnahmen porträtiert. Um Glück geht es auch im vierten Ausstellungsteil, der drei kollaborative Projekte umfasst.

Austausch positiver Nachrichten in „Glücksbox“

Das „Happy Tagebuch“ fußt auf Aussagen von Bewohnerinnen und Bewohnern des Grätzels auf die Frage: „Was ist das gute Leben für Sie?“ Die interaktive Installation „Glücksbox“ ermöglicht den Austausch positiver Nachrichten. Und in der Sound-Video-Arbeit „Es ist das Wasser!“ wird darüber sinniert, ob und inwieweit die unbegrenzte Verfügbarkeit von Wasser die Essenz des guten Lebens ist.

Was die neuen Studios anbelangt, können „Kunstlabor“ und „Freiraum“ abseits des Festivals für Veranstaltungen, Seminare, Workshops oder als Proberäume zu bestimmten Zeiten gemietet werden. Außerdem wurden auf gut 240 Quadratmetern sechs Werkstätten eingerichtet, die als Ateliers an zwölf Kunstschaffende vergeben werden können. Die kunstschule.wien unterhält in den Soho Studios ebenfalls einen 190 Quadratmeter großen Unterrichtsraum, der in den freien Sommermonaten ebenfalls gemietet werden kann.