Mitarbeiter des Samariterbundes führen einen leeren Sessel durch ein Stiegenhaus
ORF.at/Peter Pfeiffer
ORF.at/Peter Pfeiffer
Gesundheit

Plattform für Krankentransporte in Arbeit

Schon lange gibt es Klagen über lange Wartezeiten beim Transport von kranken Menschen in Wien. Um das Problem aus der Welt zu schaffen, sollen Krankentransporte künftig online organisiert werden. Die Vorbereitungen für eine entsprechende Plattform sind angelaufen.

Ursprünglich hätte die Plattform in der Klinik Hietzing diese Woche in Betrieb gehen sollen. Doch aufgrund technischer Anpassungen gibt es noch Verzögerungen. Auf der Onlineplattform soll künftig der Bedarf an Fahrten ersichtlich sein, damit Rettungsorganisationen ihre Einsätze örtlich und zeitlich besser koordinieren können.

Klinik Hietzing macht den Anfang

Die erste Klinik, die dieses System einsetzt und Transporteinsätze etwa des Samariterbundes und des Roten Kreuzes bestellt, wird also die Klinik Hietzing sein. Ende des Jahres sollen schlussendlich alle Spitäler der Stadt Wien an das neue System angeschlossen sein.

In einem weiteren Schritt sollen auch Pflegeeinrichtungen mit der Plattform zur Koordinierung ausgestattet werden. Doch das soll noch nicht das Ende des Einsatzes sein, betonte Michael Berger von der Rettungszentrale des Samariterbundes: „Es wäre natürlich wünschenswert, wenn alle einsteigen würden, auch die Privatspitäler. Dann geht es auch weiter in Richtung Ordinationen und Ambulanzen – das wär unser Wunsch.“ Durch die Vernetzung der Einsätze sollen die Wartezeiten für die Patientinnen und Patienten deutlich verkürzt werden.

Wartezeiten bis zu fünf Stunden und mehr

Pro Tag finden in Wien bis zu 900 Krankentransporte statt. Bereits im Jahr 2019 wurden Vorwürfe laut, dass Patienten fünf Stunden und mehr auf ein Fahrzeug einer Rettungsorganisation warten müssten. Patientenanwältin Sigrid Pilz sagte damals, es könne nicht sein, (…) dass man stundenlang wartet auf den Fahrtendienst und dadurch möglicherweise eine Behandlung versäumt. Das sei etwa bei Dialysepatienten besonders ärgerlich, denn da gebe es nur ein Zeitfenster, in dem sie drankommen. Pilz führte die langen Wartezeiten auf die Rettungsorganisationen zurück, die mit der Fülle der Aufträge nicht zurechtkommen würden.

Im Dezember 2019 fand ein Runder Tisch statt, an dem Vertreter der Krankenkasse, der Wiener Rettung, dem KAV und Rettungsorganisationen teilnahmen. Rasche Krankentransporte seien nicht nur für Patienten, sondern auch für Gesundheitsanbieter wichtig. Man war sich einig, dass organisationsübergreifende Lösungen zwischen Spitälern, Ambulanzen, Pflegeheimen, Ordinationen und Rettungsorganisationen nötig seien. So wurde nicht nur eine Verbesserung der Termin- und Ablauforganisation gefordert, sondern auch für die vorrangige Nutzung der elektronischen Anmeldeplattform plädiert – was nun seinen Anfang nimmt.