„Ich war zutiefst berührt von der Anteilnahme der Bevölkerung“, so Wiedenhofer. „Als Künstlerin empfand ich es als meine Pflicht, diese niedergelegten Gedenkstücke am Leben zu halten. Ich musste verhindern, dass dieses Material einfach im Müll landet.“
Teile mit Glas verschmolzen
Sie bat die Stadt Wien Kerzenreste, verwelkte Blumen und Kränze, Briefe und Bilder für ihr Kunstprojekt zu erhalten. Zwei Tonnen wurden von der MA 48 aufbewahrt und in Zwentendorf in kleinste Teile geschreddert. Anschließend fuhr Wiedenhofer damit nach Murano und in eine Aluminiumgießerei nach Mödling, „um die Metamorphose des Materials für die Ewigkeit zu entwickeln“. Die Elemente wurden mit Glas und Aluminium verschmolzen. Wiedenhofer wählte die Form eines Oktogons, „weil die Quersumme des 2.11.2020 die Zahl 8 ergibt.“
Kunstwerke zu ersteigern
Erstmals zu sehen sind sechs der Gedenkskulpturen von 14. bis 17. Oktober bei der Kunstmesse „Art Austria“ im Wiener Eislaufverein. Am 2. November werden bei einer Gedenkgala im Palais Liechtenstein weitere 48 Skulpturen versteigert. Die Abwicklung übernehmen der Verein Weisser Ring und die Galerie Kovacek. Der Reinerlös des Abends kommt den Opfern und deren Hinterbliebenen zugute.
Doch kein öffentliches Mahnmal?
Ursprünglich wollte Wiedenhofer auch ein großes Mahnmal im öffentlichen Raum im Gedenken an die Terroropfer errichten. Die Künstlerin reichte ihr Konzept bei der Stadt Wien ein. Ob es je zu einer Umsetzung kommen wird, ist allerdings fraglich. Wiedenhofer: „Wenn Stadt oder der Bund daran Interesse haben, würde ich mich freuen, so ein Projekt gemeinsam umzusetzen.“