Medikamente
ORF.at/Zita Klimek
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Gesundheit

Panne: Falsche Angaben auf Rezepten

Durch eine Panne bei der E-Medikation als Teil der elektronischen Gesundheitsakte ELGA soll es zu falschen Angaben auf Rezepten gekommen sein. Rund 1.000 Patientinnen und Patienten sollen betroffen sein – vor allem in Wien.

Betroffene Patienten und Ärzte seien von Apotheker- und Ärztekammer kontaktiert worden, bestätigte nach einem Bericht der Kronen Zeitung das Gesundheitsministerium. Zur Zeit sei kein Fall bekannt, in dem die falsch angezeigte Einnahmeempfehlung tatsächlich an Patienten weitergegeben worden ist, betonte die Apothekerkammer.

„Apotheken bedienen sich privater Softwareprodukte. Bei einem dieser Softwareanbieter kam es aufgrund eines Fehlers in der eingesetzten Software zu einer von der ärztlichen Verordnung abweichenden Anzeige einer Dosierungsinformation“, hieß es in einer Stellungnahme von Apotheker- und Ärztekammer, dem Dachverband der Sozialversicherungsträger, der ELGA GmbH und der Pharmazeutischen Gehaltskasse.

1.000 Personen betroffen

Es gehe nach bisherigen Erkenntnissen um 33 von rund 1.400 Apotheken in Österreich, mit Schwerpunkt Wien. „Von dem Fehler sind aktuell rund 1.000 Patientinnen und Patienten betroffen“, hieß es. „Die Apothekerinnen und Apotheker stehen persönlich in Kontakt mit allen betroffenen Patientinnen und Patienten sowie den verschreibenden Ärztinnen und Ärzten, um die Medikation auf Richtigkeit zu kontrollieren.“

Panne: Falsche Angaben auf Rezepten

Durch eine Panne bei der E-Medikation als Teil der elektronischen Gesundheitsakte ELGA soll es zu falschen Angaben auf Rezepten gekommen sein. Rund 1.000 Patientinnen und Patienten sollen betroffen sein – vor allem in Wien.

Es liege kein Fehler in der zentralen Anwendung der E-Medikation vor. Die veränderte Einnahmeempfehlung werde auch in der Abgabeinformation in E-Medikation gespeichert. Damit nachfolgend behandelnde Ärztinnen und Ärzte bei einer nächsten Verordnung nicht auf diese falsche Einnahmeregelung zurückgreifen und irrtümlich übernehmen, wurden die niedergelassenen Mediziner über den Software-Fehler informiert.

Fehler in Wien aufgefallen

Aufgefallen sei der Fehler „durch die aufmerksame Kontrolle und enge Zusammenarbeit einer Ärztin und einer Apothekerin in Wien“, so die Systempartner. „Bei allen 33 Apotheken, bei denen diese Software im Einsatz ist, wurde unverzüglich ein Update eingespielt, um den technischen Fehler zu beheben.“ Zudem wurde vom Hersteller ein Sicherheits-Monitoring-System installiert, das täglich Analysen der Datenkonsistenz durchführe und etwaige Fehler umgehend identifizieren könne. „In allen anderen rund 1.370 Apotheken funktionieren die Software-Programme alle einwandfrei“, wurde betont.

Am späten Montagnachmittag meldete sich das betroffene Softwareunternehmen zu Wort: Man sei am 24. September 2021 erstmals über ein mögliches Problem bei der Anzeige der Dosierung informiert worden. Am nächsten Tag hätte man nach intensiven Analysen die abweichende Anzeige der Dosierungsinformation identifiziert, am 27. September korrigiert und die Software bei allen betroffenen Apotheken noch am selben Tag automatisch und proaktiv adaptiert.

Unternehmen: Kolportierte Zahlen nicht nachvollziehbar

Die kolportierten Zahlen könnten laut der Aussendung nicht nachvollzogen werden. Der steirische Ärztekammer-Vizepräsident habe maximal 60 mit potenziell gefährdenden Dosierungen ausgestellte Rezepten bestätigt. Alle betroffenen Patienten sowie deren Apotheken seien lückenlos im Zuge der Fehlerbehebung und einem Check aller bisher getätigten Verschreibungen von möglichen Fehlern verständigt worden, so das Unternehmen.

Das Gesundheitsministerium sei informiert. Apotheker- und Ärztekammer, ELGA GmbH, der Dachverband der Sozialversicherungsträger und die Softwarefirma „sind dran, dies umfassend aufzuklären“, hieß es Anfrage auch aus dem Ressort von Minister Wolfgang Mückstein (Grüne).

„Hoffen, dass niemand zu Schaden gekommen ist“

Die „Krone“ zitierte den steirischen Ärztekammer-Vizepräsident Dietmar Bayer: „Bis jetzt ist es in 60 Fällen zu einer gefährlichen Falschdosierung gekommen. Wir hoffen, dass niemand zu Schaden gekommen ist.“ Es sei nicht bekannt, wann der Fehler begonnen hat. „Dazu muss eine forensische Analyse von einem Gutachter gemacht werden.“ „Zur Zeit ist kein Fall bekannt, in dem die von der Software falsch angezeigte Einnahmeempfehlung im Zuge der Arzneimittelabgabe tatsächlich an eine Patientin oder einen Patienten weitergegeben worden ist“, so das Statement der Systempartner.

Von Ärzten verordnete bzw. von Apotheken abgegebene Medikamente und wechselwirkungsrelevante, nicht-rezeptpflichtige Arzneimittel sind in der E-Medikation gespeichert. Über einen auf dem Rezept aufgedruckten Code werden in der Apotheke die Verordnungen abgerufen.